Künstlerin, Komponistin, Sängerin, Autorin und Medium, als das ist Féenose. Sie kommt Anfang der 1980er Jahren in Burkina Faso zur Welt, lebt jedoch seit vielen Jahren in Deutschland. Musikalisch wird sie stark durch ihre Familie beeinflusst, in der diese eine große Rolle spielt. Ihr Großmutter singt ihr von klein auf traditionelle Samo-Lieder vor. Die Samo, auch Sanan genannt, stellen eine Ethnie aus Westafrika dar. Die erste Berührung zu HipHop entsteht durch ihren Bruder, der ihr ein paar Tracks zeigt. In der Highschool beginnt sie sich bewusst mit Musik auseinanderzusetzen. Zu diesem Zeitpunkt schreibt Féenose erste Texte und übt an ihren Rap-Skills. Von Anfang an mischt sie Gesang und Rap. Künstler:innen wie Whitney Houston, Myriam Makeba, Missy Elliott, Aaliyaah, 2Pac und Tracy Chapman beeinflussen maßgeblich ihre ersten eigenen musikalischen Gehversuche. 2010 veröffentlicht Féenose ihr erstes Album „Da wou wô“, eine Mischung aus Rap- und R&B-Tracks.
Triggerwarnung für den restlichen Text: psychische Erkrankung, Gewalt an Frauen und Mädchen
Bereits ein Jahr später erscheint ihr zweites Album „Albinos“, das sie zwischen Ouaga, Conakry und Mannheim aufnimmt. Das Album widmet Féenose Menschen mit Albinismus, die besonders in Afrika häufig Opfer von Verbrechen werden. Für die Veröffentlichung wählt sie den 10. Dezember, den internationalen Tag für Menschenrechte. Die Message des Albums ist Nächstenliebe. Sie thematisiert nicht nur Albinismus, sondern spricht auch über Depressionen. Auf ihrem Track „Beautiful Lady“ versucht sie trotz der ernsten Themen einen Hauch von Leichtigkeit zu vermitteln.
Féenose setzt sich für die Aufklärung zum Thema Genitalverstümmlung von Mädchen ein. In Burkina Faso stellt Genitalverstümmelung von Mädchen ein immenses Problem dar, auf das Féenose aufmerksam machen möchte. Über 70 Prozent der Mädchen sind betroffen von schwersten Misshandlungen, unter deren Folgen sie ihr Leben lang leiden. Als Künstlerin schafft sie eine Verbindung zwischen ihrem politischen Engagement und der Musik, in dem sie in ihrer Musik immer wieder auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam macht und Betroffenen eine Stimme verleiht. Für Féenose ist Musik eine Form von Therapie.
Im Track „Confidence“ verarbeitet die Musikerin ihre eigene schmerzvolle Erfahrung, als Kind selbst Opfer von Genitalverstümmelung geworden zu sein. Sie spricht davon, endlich den Mut und die Stärke gewonnen zu haben, um über das Thema in der Öffentlichkeit zu sprechen. „Confidence“ ist nicht der erste Song, auf dem sich Féenose mit dem Thema beschäftigt. Bereits auf dem Track „Excision/Silence“, thematisiert sie die Gewalt an Mädchen und Frauen. 2015 kommt die EP „C’est la vie“. Drei Jahre später erscheint das Album „Baby“ auf dem Markt.
Féenose kann schwer in eine musikalische Schublade eingeordnet werden. Vielmehr mixt sie verschiedene Stile wie Afro-Beat, HipHop, Pop und R&B und Soul – stets mit einem starken Einfluss und Bezug zu ihrem Heimatland Burkina Faso. Mit Kayiri Record gründet sie ihr eigenes Label, das vorwiegend weibliche Artists unterstützen möchte. Erst Anfang 2022 veröffentlicht Féenose ihre neuste EP „Take my hand“ auf besagtem Label.