Wir reden uns gerne den Mund fusselig, aber die Story hinter der heutigen Künstlerin liefert wieder einmal den besten Beweis dafür: Representation matters, und sie inspiriert.
Wer seine Augen und Ohren immer wieder ein klein wenig über den regionalen Tellerrand in die benachbarten ebenfalls deutschsprachigen Länder schweifen lässt, der*die wird mit Sicherheit schon einmal über Shanta Azalea Venkatesh alias Tashan gestolpert sein. Die Schweizer Musikerin ist nämlich alles andere als eine Newcomerin. Immerhin erschien ihre erste Single „Sorry“ bereits 2014, ein Jahr später die Debüt-EP „Dreamer“ sowie 2019 das Album „BombayMami, Vol. 1“. Mit einem Sound irgendwo zwischen HipHop, R&B und Pop baut sich die Musikerin mit Songs wie „Foodie“ oder „Mixie Mixie“ in kürzester Zeit eine Fangemeinde in ihrer Heimat auf. Schnell wird klar: Tashan – damals noch Ta’Shan geschrieben – steht für Female Empowerment, Body Positivity und Interkulturalität. Zu Recht wird sie 2019 als “SRF Best Talent” ausgezeichnet und absolviert erste Auftritte auf renommierten internationalen Festivals wie dem Great Escape und Glastonbury Festival. 2020 nimmt sie zudem an der Seite von unter anderem ZZ Amparo an der Schweizer Rap-Reality-Show „Battle Mansion“ teil und sitzt ein Jahr später auf der Couch bei der eidgenössischen Ausgabe von „Sing meinen Song“.
Schaut man sich Tashans Werdegang an, so stehen die Weichen eigentlich seit jeher auf Musikerinnenkarriere. Die Tochter einer Schweizerin und eines Inders wächst in Bern und Delhi auf und nimmt bereits im Teenageralter ihre ersten Songs zu Hause auf. Mit Anfang 20 zieht es das junge Talent nach Los Angeles, wo sie recht bald auf einen Produzenten trifft und erste professionelle Studioerfahrungen sammelt. Wenig später geht es für das Studium nach London. Während all dieser Zeit knüpft Tashan nicht nur wichtige internationale Connections, sondern arbeitet parallel hart an ihrer Musikkarriere. Dass es sie im Jahre 2022 musikalisch in Richtung deutschsprachigen Rap verschlagen wird, hat die heute Anfang Dreißigjährige damals wahrscheinlich nicht vermutet. Wie sie selbst sagt, habe sie in der Vergangenheit nie Rap gehört, da es sie einfach nicht interessiert habe. Erst durch die zunehmende Präsenz von Künstlerinnen wie Loredana, Shirin David oder Badmomzjay findet Tashan Anknüpfungspunkte zur hiesigen Rap-Szene und identifiziert sich mit der selbstbewussten, self-loving Attitüde besagter Rapperinnen.
Während viele Bereiche in der Kultur mit Beginn der Pandemie 2020 zum Stehen kommen (müssen), nutzt Tashan die nachfolgende Zeit im Lockdown und arbeitet an neuer Musik, dieses und vor allem auch zum ersten Mal auf Deutsch und rappend. Dass die selbsternannte „Bombay Mami“ eine ausdrucksstarke Stimme und zudem ein Händchen für Ästhetik besitzt, hat sie bereits in der Vergangenheit mit ihren Auftritten und Videos bewiesen. Was für ein Match dieses Talent jedoch in Kombination mit starken Punchlines und Flows ergibt, demonstriert Tashan auf ihrer ersten deutschsprachigen Single „Oprah“ im Februar 2022 sowie der nachfolgenden sexpositiven Nummer „Yoga“.
Wenngleich wir auch schon vor dieser musikalischen Neuausrichtung große Fans von Tashan waren, beeindruckt uns die Musikerin gegenwärtig umso mehr mit ihrer Wandlungsfähigkeit und ihrem Facettenreichtum. Wir sagen, wie es ist: Tashan 2022 – it’s the whole bad ass feminine package for us!