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Navz-47

Navz-47

Wie keine Zweite rappt Navz-47 aus Sri Lanka, ansässig in Toronto, auf Tamil. Mit ihren zugleich poetischen und kämpferischen Texten möchte sie ihrer Hörer:innenschaft Mut machen, für sich selbst einzustehen und die vorherrschenden Geschlechterstereotype in der tamilischen Gesellschaft aufzubrechen.

Naveeni Athanasious Philip aka Navz-47 wird auf Sri Lanka geboren und ist gerade einmal zehn Jahre alt, als ihre Eltern vor dem Bürgerkrieg in ihrer Heimat flüchten und nach Kanada auswandern. Auch wenn die Rapperin fortan dort aufwächst, ist es ihren Eltern besonders wichtig, dass sie den Zugang zur tamilischen Kultur und Sprache nicht verliert. So gilt bei ihr zuhause eine strenge „No English and No French at Home“-Regel. Ihre Mutter, die auf Sri Lanka Radio-Jockey war und eigene Gedichte schreibt, bringt sie der tamilischen Poesie und Sprache näher.

We were only allowed to speak in Tamil at home and I would read Tamil newspapers and practice. I also began to think and write in Tamil, it came naturally to me.“

Navz-47 im Interview mit edex live

Navz-47 rappt und singt ausschließlich auf Tamil, kann aber mühelos zwischen Tamil, Englisch und Französisch switchen, da sie zuvor in Montreal lebte. Als ihre größten Einflüsse benennt Naveeni ihre Mutter, Kannedasan, einen der wichtigsten indischen Lyriker, und M.I.A.

Im Dezember 2018 erscheint ihre Debüt-Single „Kaathadi“, die noch recht ruhig anklingt, aber schon zeigt, mit welcher Wortgewalt und Poesie Navz-47 ihre Texte verfasst und performt. Eine gemeinsame Single mit Rolex Rasathy, einer weiteren tamilischen Sängerin und Rapperin, mit dem Titel „Raavanan“ schließt sich an. Die Nummer entwickelt sich schnell zu einem Hit der Tamil-Community und darf bald auf keiner Party fehlen. Rasathy und Navz-47 sagen damit den Fuckboys den Kampf an und dekonstruieren das in der tamilischen Kultur noch sehr präsente Rollenbild der passiven Frau. Weitere Kollaborationen mit anderen Acts der tamilischen Diaspora folgen in den nächsten Jahren, etwa mit Shan Vincent de Paul oder einem bekannten Produzenten der tamilischen Filmindustrie, Santhosh Narayanan

Im Sommer 2019 erscheint die nächste Solo-Single „Pattasu“ mit einem passenden Video, das in Tamil Nadu in Indien gedreht wurde. Dort lässt Navz-47 den Kuthu, einem tamilischen Volkstanz, einfließen. Im Kontrast zu den Stereotypen des Kollywood-Films verkörpert sie zugleich den Hero und die Heroine. Letztere ist sonst meist light-skinned und entspricht somit den Beautystandards der Industrie und der tamilischen Gesellschaft. Navz-47 jedoch ist dark-skinned und übernimmt gleich beide Rollen.

Growing up, I saw Tamil heroes having these huge dance numbers with a light-skinned heroine. And he was always trying to save her from harm. That’s why I wanted to do this, dance with a bunch of others and ’save the day‘ myself. Like you would see at the end of the video, I want to show kids that they can be their own heroes, they don’t need a man to come and save them. I tell them to be their own superhero!“

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Navz-47 im Interview mit edex live

Da sie selbst in der Kindheit gemobbt wurde, möchte sie mit ihren Songs Kinder, die ebenfalls Opfer von Mobbing sind, ermutigen, sich selbst zu verteidigen und sich Hilfe zu holen. Dass die toughe Rapperin aber auch eine weiche Seite hat, beweist sie in der gefühlvollen Ballade „Mayura“, die sie einem an Krebs verstorbenen Menschen widmet. 

Seit letztem Jahr gehört sie außerdem zur Initiative Maajja, gegründet von A.R. Rahman, einem der berühmtesten Komponisten Indiens, die südindische und tamilische Independent Artists fördert und zusammenbringt. Mit ihrer Musik und ihrer Attitüde, gewohnte Strukturen aufzubrechen, agiert Navz-47 neben Künstler:innen wie Priya Ragu, M.I.A. oder Shan Vincent de Paul als Vorbild für viele Tamil:innen in der Diaspora, wie es in der Form noch nicht ausreichend viele gibt.

Für dieses Jahr hat Navz-47 ihr Debütalbum „F.O.B.“ angekündigt:

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