Die kongolesische Rapperin Jessy B fühlt sich inmitten von HipHop und Afro-Beats zu Hause. Ihre Tracks, die zwischen tanzbaren Melodien und tiefen Bässen changieren, veröffentlicht sie seit 2020 unter dem Label Color Optic Studios. Jessy B sticht vor allem durch ihre tiefe Stimme hervor, die direkt unter die Haut geht und nicht erahnen lässt, dass sich hinter diesem Talent eine gerade einmal 19-jährige Künstlerin verbirgt.
Mit Musik und insbesondere Rap kam sie durch ihren Vater, ebenfalls Rapper, schon von klein auf in Berührung. Als sie gerade mal fünf Jahre alt ist, steht sie bereits gemeinsam mit ihm auf der Bühne und auch ihren ersten Song „Barbe à papa“ widmet sie ihrem Vater. Der ist aber leider auf keiner Plattform zu finden.
Einmal auf den Geschmack gekommen, will Jessy B alias Jessica Francia Diatsona Biggerman die Welt hinter den Mikrofonen und im Studio nicht mehr verlassen. Viel mehr noch: sie will mit ihrer eigenen Musik bekannt werden. Dank Freestyles, die sie auf Social Media teilt, und späteren kleineren Auftritten gelingt ihr das. Nach und nach fasst sie Fuß in der Branche. Unlängst gilt sie als fester Bestandteil der kongolesischen Rap-Szene und ist auch über die grenzen ihrer Heimat hinaus bekannt. Dazu trug unter anderem der französische Rapper Booba bei, der, gefesselt von ihrem Talent, eines ihrer Videos auf seinem Instagram-Kanal repostete.
Die erste Single, die sie unter dem Label Color Optic Studios veröffentlichte, ist „Joli bébé“, ein warmer Mix aus Afro-Pop, Rap und Gesang. Mit scheppernden Bässen folgen „Ouai je le sais “ und „Je m’en fous“. In „Avec toi“ wiederum kombiniert sie Akustikinstrumente mit gefühlvollen Flows. Man merkt, Jessy B sprengt mühelos Genre-Grenzen und bleibt dabei ganz bei sich. Das zeigte sie auch Anfang des Jahres mit ihrer Single „Ça va aller“, wobei der Refrain „Ça va aller, ouai c’est bon“, mantraartig im Kopf bleibt. Die Aussage: Mach dir keine Sorgen, es wird schon alles gut.
Die Rapperin veröffentlicht aber auch immer wieder Tracks mit anderen Künstler:innen, wie die Maxi-Single „Girls Power“, die gemeinsam mit der Sängerin Nestelia Forest entstand. In drei Tracks reflektieren die zwei über patriarchale Strukturen und wie sie Tag für Tag als Schwarze Frauen für Sichtbarkeit kämpfen müssen. „Vis et survis“ bildet da noch einen ruhigeren Einstieg, worauf mit „Femme indépendent“ und „3xf – 3 fois f“ zwei befreiende Tracks folgen. Es fällt leicht, sich von den so unterschiedlichen Klangfarben der zwei mitreißen zu lassen und sich empowert zu fühlen.
Jessy B steht noch am Anfang ihrer Karriere und ist noch lange nicht müde auf Instagram ihre Freestyles zu teilen. Welche Genre-Wege die junge Rapperin in Zukunft noch gehen wird, wird sich zeigen.