Positiver Long Covid-Effekt? Oder wie erklärt sich die Flut an spannenden Newcomer:innen im Rap-Game, die während Pandemie und kollektiver Lockdown-Stimmung Debüts hinlegen, die sich sehen lassen können? Eines dieser vielversprechenden jungen Rap-Talente kommt aus den Außenbezirken Kopenhagens: Sosa, die mit bürgerlichen Namen Esosa Otasowie heißt.
Mit ihrer Single „Sosa’s Drøm“ (dt. „Sosas Traum“) beweist die Künstlerin nicht nur ihr Händchen für wortwitzige Reime, sondern mindestens genauso ihre Schlagfertigkeit, Oldschool-Vibes inklusive.
The definition of my persona / bad bitch chasing crowns / in search zones / Hope your moms get Corona / Don’t fuck with boys / who don’t have what I need / I want cash, kush and that big ass couch.“
Original:
„Definitionen af min persona / bad bitch der jagter kroner / i visitationszoner / Håber din moms får Corona / Fucker ik med drenge / der ikke har hvad hvad jeg har brug for / Jeg vil ha‘ Cash, kush og den der big ass sofa“ – Lyrics „Sosa’s Drøm“
Sosa ist gekommen, um zu bleiben und zu representen. Ihr geht es dabei nicht nur darum, die dänische Rap-Szene als Frau auf den Kopf zu stellen, sondern vor allem eben als Schwarze Frau. Wie sie im Videobeitrag der Plattform Girls Are Awesome kommentiert, war es für die MC nicht einfach, in einem Land wie Dänemark aufzuwachsen, so völlig ohne Rollenvorbilder, die ihr als Schwarzes junges Mädchen ähnlich waren:
When I grew up, I didn’t see a lot of Black girls. And living in Denmark, it’s very hard to see someone as your role model who isn’t as dark as me. […] It’s also about relating to the person, that you’re watching on TV, […] but I don’t see me. And I wanted to see me, and I still haven’t seen me. So I wanted to do that for the younger generation as well.“
Tatsächlich wächst Sosa mit ihren Eltern nigerianischer Abstammung in der Kleinstadt Ishøj nahe der dänischen Hauptstadt auf und beginnt nach der Schule zunächst eine Ausbildung zur Krankenschwester in einem Pflegeheim. Insbesondere ihrer Mutter ist es wichtig, dass Sosa eine vernünftige berufliche Grundlage hat. Ein Erbe, mit dem man sich als Kind emigrierter Eltern wohl immer auseinandersetzen müsse, sagt Sosa. Das hält die junge Künstlerin jedoch nicht davon ab, ihrer Leidenschaft für Musik treu zu bleiben und alles für diese Karriere zu geben. Die Bedenken ihrer Mutter, ob eine professionelle Musikerinnenlaufbahn für die eigene Tochter überhaupt realistisch erscheine, sieht die MC selbst viel eher als Ansporn, ihr genau dies zu beweisen. Mit den nächsten Singlereleases lässt sie Taten folgen.
Im März 2021 erscheint die clubbige Nummer „DAT“, in der sich Sosa selbstbewusst präsentiert und klare Ansagen macht („It’s time I introduced what the fuck is going on here“, Original: „Det på tide at jeg introducerer hvad fuck der sker her“). Im Sommer folgt ein Feature auf der Single „ATTITYDE“ des Rappers Mellow, den beide Artists wenig später auf den Summer Days des Roskilde Festivals mit großer Resonanz live performen. Das Ganze toppt die Nummer „Pop Den Booty!“, die sowohl musikalisch als auch visuell an Missy Elliotts all time classic „Lose Control“ featuring Ciara und Fat Man Scoop erinnert. Der Track erscheint im Herbst 2021 als Auskopplung ihrer Debüt-EP „This is…“ über das Label Black Cheese Records.
Schnelle Punchlines, einen charakteristischen Flow und eine selbstbewusste Performance machen bei Sosa das vielversprechende Gesamtpaket aus. Einen Eindruck, den auch ihre jüngsten Releases „Fuk Bois“ und „Badabing“ zementieren: „Badabing, Badaboom, the baddest in the room!“