Die meisten Künstler:innen erzählen, wenn sie ihren Werdegang rekapitulieren, von den Ausdrucksmöglichkeiten und der Bestätigung, die ihnen ihre Kunst beschert hat. Bei Laughta lief es zunächst umgekehrt: „Ich war eigentlich immer ein Freigeist“, blickt sie im Interview in der Pyro Radio Show zurück. „Als ich aber angefangen habe, Musik zu machen, ist mir irgendwie mein Selbstbewusstsein abhanden gekommen.“
Blödsinn, denkt man sich da erst einmal. Wer auch nur fünf Minuten investiert hat, um herauszufinden, was diese Frau so tut, findet eine quirlige, selbstbewusste, fidele Person, die einfach alles zu können scheint: Laughta rappt wie der Grime gewordene Teufel. Mit einem Faible für Wortspiele und variantenreichem Flow serviert sie ihre Lyrics. Die wiederum befassen sich mit Themen, die Frauen* ihrer Meinung nach wirklich umtreiben: Laughta hinterfragt Schönheitsideale und Konventionen, spricht zum Beispiel über Beziehungen, Kontrolle und Bevormundung, Selbstdarstellung auf Social Media und über mentale Gesundheit.
Laughta produziert, mixt und mastert selbst und geht sehr freigiebig mit ihrem Wissen und ihrem Erkenntnisgewinn um: Angehende Rapper:innen, Produzent:innen und Toningenieur:innen lernen in den Erklärbär-Videos auf ihrem YouTube-Kanal wahrscheinlich mehr als in manchem Hochschul-Kurs. Den Blick auf den Entstehungsprozess ihrer Musik zuzulassen, findet Laughta wichtig: „Ich habe mir selbst beigebracht, zu mischen und zu produzieren“, erklärt sie. Sie hoffe, anderen Frauen* so die Gewissheit zu geben, dass sie das auch schaffen können.
Die Sichtbarkeit von Frauen* ist Laughta ohnehin ein Anliegen, da es in einer männlich dominierten Gesellschaft und Industrie damit noch immer eher mau aussehe. Noch schlechter als Frauen* sind Women of Color repräsentiert, wie Laughta aus eigener Erfahrung weiß: Sie selbst hat libanesische Wurzeln. Zur Welt kam sie in Nigeria, aufgewachsen ist sie im Nordwesten Londons, wo sie seit ihrem siebten Lebensjahr lebt. Angesichts der ihr verschlossenen Türen in Selbstmitleid zu zerfließen, passt allerdings nicht zu Laughta: „Ich möchte ein Teil der Veränderung sein“, erklärt sie, und hebt zusammen mit einigen anderen Women in CTRL aus der Taufe. Die Non Profit-Organisation hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil von Frauen* in Führungspositionen zu erhöhen. Funktionieren soll das über Empowerment und mehr Sichtbarkeit.
Dafür nutzt Laughta auch ihre eigenen Plattformen: Sie moderiert diverse Radioshows, darunter die Laughta Gas Show bei Reprezent Radio. Bei der Zusammenstellung ihrer Playlists achtet sie strikt darauf, dass weibliche* Acts mindestens 50 Prozent ihrer Playlisten füllen: „Es ist ein zeitraubender Prozess, das konsequent durchzuziehen“, sagt sie. „Aber es ist wichtig, und es lohnt sich. Allein schon dafür, was man bei der Recherche alles entdeckt!“ (Eine Erfahrung, die wir hier bestens nachvollziehen können.)
Dennoch: Zunächst fand es Laughta schwierig, nicht unter den Erwartungen und dem öffentlichen Druck einzuknicken. „Ich habe mich selbst sabotiert. Ich musste erst einmal innehalten und meine eigenen Zweifel besiegen“, sagt sie. „Ich musste das Gefühl loswerden, dass man unentwegt perfekt sein muss, wenn man in der Öffentlichkeit steht. Es geht nicht um Bestätigung oder darum, ein perfektes Bild abzugeben. Es geht darum, zu zeigen, wer man ist. Als ich erst verstanden hatte, dass ich meine eigene Sichtweise ändern und mich erst einmal selbst als Künstlerin respektieren musste, war alles leicht. Was ihr online von mir seht, ist, was ich bin.“
I won’t change. I’m a game changer.“
Laughta im Interview in der Pyro Radio Show
Wir sehen: eine charismatische, vielseitig begabte Künstlerin. Gleich mit ihrer ersten Single „Pree My Ting“ platzt Laughta 2017 in die brodelnde Londoner Grime-Szene, ihr fünf Tracks starkes „LOL“ folgt wenig später: die erste von diversen EPs. Auf „BRB“ von 2021 macht ihr sogar Wiley seine Aufwartung. „Ich habe ihm immer wieder Beats geschickt“, so Laughta. „Als es ihm dann tatsächlich gefiel und sich daraus eine Zusammenarbeit entwickelte, war das natürlich unglaublich inspirierend und verpasste mir einen Extra-Push.“
Ihr im Frühjahr 2022 erschienenes Album trägt einen programmatischen Titel: „Dar3 2 B Diff3r3nt“, fordert Laughta vom Cover ihres zwölf Tracks starken Werks herab. „Es geht nicht um Anerkennung von außen oder darum, sich anzupassen. Es geht darum, sich selbst treu zu bleiben.“
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