Aida Touré gilt in ihrer Heimat Senegal als eine der wichtigsten Stimmen im Kampf um Gleichberechtigung. Sei es in ihrer Musik unter dem Künstlerinnennamen Black Queen SN oder als Aktivistin in Kooperation mit Organisationen wie ONE oder der Afrikanischen Union, die 28-Jährige setzt sich tagtäglich für die Rechte von Frauen und Minderheiten ein. Wie Touré selbst sagt, glaubt sie fest an die Maxime des Teilens und der Solidarität, in der großen Hoffnung, dass eines Tages alle Menschen ein gleichwertiges Leben auf dieser Erde führen können.
Black Queen SN ist sich ihrer Verantwortung und Vorbildfunktion als Künstlerin und Person des öffentlichen Lebens bewusst. Sie möchte mit ihrem Talent fürs Schreiben und Reimen Menschen vereinen:
… um die Fackel des senegalesischen HipHop im Allgemeinen und des weiblichen Rap im Besonderen hochzuhalten“.
(Original in Music In Africa: „… de porter haut le flambeau du Hip Hop Sénégalais en général, et le rap féminin en particulier“)
Geboren 1994 in Dakar wächst Aida Touré zusammen mit ihren Großeltern auf. Neugierig wie sie ist, begeistert sie sich schon früh für eine Vielzahl von Aktivitäten. Neben Basketball und Tanz steht Musik sehr schnell an erster Stelle der Teenagerin, insbesondere HipHop hat es ihr angetan. Als sie sich bei einem Schulwettbewerb gegen 60 weitere Mitschüler:innen durchsetzt und als Gewinnerin zusammen mit Rap-Größe Youssoupha auf der Bühne performen darf, stellen sich die Weichen für ihren weiteren Werdegang. Mit 18 Jahren nimmt Touré ihre ersten Demos auf, knüpft Kontakte in die Musikszene und tritt 2014 dem Kollektiv Guis Guis unter dem Label Afreecan DREAM bei. An der Seite der Rapper Zeuss DYDM und Bissou Bee erscheint 2016 nach einigen Singlereleases das erste Mixtape „Art-gens“ des Trios und sorgt für ordentlich Aufmerksamkeit in der Szene.
Black Queen SN erkennt ihr Potenzial und veröffentlicht 2017 ihre ersten solistischen Singles: die „Make up Freestyles“ Teil eins bis drei. Besonders mit ihren farbenprächtigen Styles und konzeptionellen Videos sticht die Rapperin schnell aus der Masse heraus und kämpft sich an die Spitze der lokalen Szene. Mit ihrem Talent und Flow kann die junge Künstlerin problemlos mit den männlichen Kollegen im Senerap-Game mithalten, und auch inhaltlich hebt sie sich von anderen Artists ab: Immer wieder spricht Black Queen SN schwierige politische Themen wie Missbrauch, sexuelle Gewalt oder Stigmatisierung von Minderheiten sowie Tabuthemen in ihren Songs an. Insbesondere der Track „DEMNA“ aus dem Jahr 2018 sticht in diesem Kontext heraus: Es geht inhaltlich wie visuell im zugehörigen Musikvideo um die soziale Ausgrenzung von ungewollt schwangeren Frauen im Senegal.
Insofern verwundert es nicht, dass die Aktivistin und Rapperin im Dezember 2021 beim internationalen Wettbewerb Take Back The Mic (kurz TBTM) von The Mic: Africa mit dem TBTM Honors Award ausgezeichnet wurde. Nur ein Jahr später sitzt Black Queen SN im Übrigen selbst als Botschafterin für ihr Heimatland Senegal in der Jury und schickt 2022 drei vielversprechende Künstler:innen in die Competition. Wahrscheinlich wird das auch der Grund sein, warum seit gut einem Jahr keine neue Musik von ihr erschienen ist.