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Soukey

Soukey

Soukey hat sich schon lange einen Namen als bodenständigste Rapperin der Schweiz gemacht. Mehrmals lehnte sie Kollaborationen und Label-Verträge ab, um die Kontrolle über Produktionsprozesse behalten zu können und ihren eigenen Sound nicht zu verlieren. Denn Soukey ist selfmade Producerin wie aus dem Buche. Die Begeisterung für Musik wurde ihr früh von ihrem Vater mitgegeben, der selbst Musiker ist. Während ihrer Kindheit in Freiburg lernt sie nicht nur Klavier und Gitarre zu spielen, sie beherrscht zudem die Klarinette und kann trommeln. Von ihrem Vater unterscheidet sie allerdings, woher sie die Themen für ihre Musik nimmt. Musik stellt für Soukey einen Katalysator der starken Gefühle dar, oder wie sie Lyrics Magazin in einem Interview erzählt:

Die Musik fängt da an, wo das Reden aufhört. Was ich sonst nicht ausdrücken kann, drücke ich durch Musik aus.“

Oft wird Soukey deshalb der Stempel der traurigen jungen Frau aufgedrückt, dabei repräsentiert ihre Musik viel mehr als das. Sie selbst bezeichnet sich auf Instagram als ‚genrefluid‘ und tatsächlich fällt es schwer ihren traurig schönen, queeren und gleichzeitig hoffnungsvollen Rap in eine Schublade zu stecken. Aber genau das will Soukey auch gar nicht. Sie macht Musik für Menschen, die offen mit ihren Gefühlen umgehen und sich eingestehen können, wenn es mal gerade nicht so gut geht. Eben diese Offenheit zeigt sie in ihrer neuen Single „BIBÄ”, der ersten Auskopplung aus ihrer EP, die noch dieses Jahr erscheinen soll.

Mama sag mir nichts mehr
Ich weiß ich soll schon lange in Therapie gehen
Ich will dir vergeben
Aber ich weiß, es wird nie mehr Gleichstand
Schmetterlinge verlassen mich 
Und ich kann sie nie wieder einfangen“

– Lyrics „BIBÄ”

Die Single gibt mit seinem Trap-Beat, der stark im Kontrast zu den inhaltsgeladenen und schweren Lyrics steht, einen vielversprechenden Vorgeschmack auf die EP. Soukey bricht bewusst mit Klischees der (Schweizer) Trap-Szene, denn sie nimmt kein Blatt vor den Mund und rappt gnadenlos ehrlich über politische Themen, über mentale Gesundheit, über Sexualität und ihre Struggles als junge, queere BIPoC. Nicht umsonst gilt Soukey als die Frauenstimme des Berner HipHop – und geht, trotz ihrer 19 Jahre, gelassen mit dieser Rolle um: 

Als braune, queere Frau habe ich viele Aspekte abgedeckt. Aber ich lasse mich davon nicht beeinflussen. Wenn mich jemand als Quotenfrau sieht, dann bin ich halt eine. Aber dann bin ich eine coole Quotenfrau, die ihre Sache gut macht.“ 

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Soukey im Interview mit Lyrics Magazin

Trotz oder vielleicht gerade wegen dieser Ehrlichkeit schafft es Soukey mit Songs wie „Tüffuskreis” ihr Publikum auf Konzerten zum Tanzen zu bringen. Nicht zuletzt ist dies sicherlich der selbstbewussten Gelassenheit geschuldet, die das junge Talent sowohl auf der Bühne als auch in Interviews ausstrahlt. Soukey ist halt der beste Beweis dafür, dass Authentizität und Offenheit doch über Oberflächlichkeit und Kommerz gewinnen können, und das mit Bravour. 

Dreams werden fullfilled
Neues Glück, neue struggle jeden Tag, normal“

Lyrics „Geng
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