Ob Nonkululeko Kasongo Vundla eigentlich bewusst war, dass sie mit ihrem Debütalbum „Tha Rappertizer“ in ihrer Heimat HipHop-Geschichte schreiben wird? Immerhin studiert sie zunächst Film- und Rundfunkwissenschaften in Johannesburg und steuert eine Laufbahn im Film-/TV-Business an, bevor sie sich fokussiert ihrer Rap-Karriere widmet. Zu unser aller Glück, wie man sagen muss.
Unter dem Künstlerinnennamen Black Bird veröffentlicht die Bantu-Queen nicht nur als erste weibliche MC eine Rap-Platte in Simbabwe, sondern erreicht auch einige weitere beeindruckende Meilensteine: So wirkt sie in den letzten zwölf Jahren an mehr als 20 Mixtapes mit, veröffentlicht zahlreiche Single, insgesamt sechs Studioalben und räumt 2014 den Zimbabwe Hip Hop Award als „Best Female Rapper“ ab. Mit Tracks wie „Waiting For Love“ oder „Oooh“ zieht Black Bird sogar international die Aufmerksamkeit auf sich. Kein Wunder bei dem Talent und dem Selbstvertrauen, das die Künstlerin von Beginn an ausstrahlt.
Wahrscheinlich hat sie sich diese Attitüde bei den Rap-Queens der 90s wie MC Lyte, Left Eye, Da Brat und Queen Latifah abgeschaut, die sie in ihrer Jugend inspirieren. Trotzdem entwickelt Black Bird ihren ganz eigenen Sound und Rap-Style. Trotz kritischer Stimmen greift sie bei den meisten ihrer Texte auf die englische Sprache zurück, lässt aber auch immer wieder ihre südafrikanischen, sambischen und simbabwischen Wurzeln durchblicken. Mit ihrer Musik möchte die versierte MC nicht nur die lokale Szene erreichen, sondern vor allem international auf diese aufmerksam machen. Die Menschen auf der ganzen Welt sollen Black Birds Geschichten und Songs verstehen sowie sich damit identifizieren können.
Manchmal macht sie eben doch Musik für ihre lokale Community: Black Birds letztes Studioalbum „Bantu Queen“ (2022) enthält 14 starke Tracks, auf denen die Rapperin in fünf unterschiedlichen einheimischen Sprachen rappt: Zulu, Sotho, Xhosa, Shona, Ndebele und Nyanja.
I thought since I have my roots in SA, Zimbabwe and Zambia why not use all 6 African languages I speak on it … So it’s very multilingual … It’s a celebration of Bantu culture and Bantu people.“
– I Am Black Bird
Als wäre dies nicht schon genug, arbeitet die Powerfrau nebenbei als Journalistin und Produzentin und ruft 2020 ihren eigenen Radiosender BantuFM ins Leben. Nach dem Prinzip „by the people, for the people“ geht es Black Bird mit dem Sender vor allem um panafrikanisches Empowerment, Vernetzung und die Unterstützung unbekannterer Schwarzer Artists aus der ganzen Welt, wie sie im Interview sagt:
I started Bantu FM to be a platform for African people around the world to connect with each other and celebrate our shared Heritage and culture. For that reason we have several talk show hosts from the USA … Our programming is structured to connect those on the continent with the African American community. Bantu FM also strives to promote unheard black talent from all over the planet giving preference to unsigned artists in our music playlists.“
Für uns reiht sich Black Bird mit derartig viel Verantwortungsbewusstsein und Commitment der Szene gegenüber ganz klar in die Reihe wichtiger HipHop-Queens ein.