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Talia Goddess

Talia Goddess

Lachend sitzt die Rapperin Talia Goddess im COLORS-Studio für das Interview im Rahmen ihrer COLORS-Session. Sofort sticht heraus, wie locker und selbstbewusst die zu dem Zeitpunkt 19-Jährige auftritt, wie sehr sie in ihrem Element ist. Sie erzählt von ihrer Debüt-EP „Poster Girl“ und wie ihre Highschool-Jahre diese EP geformt haben. Dass sie nicht bloß Rapperin ist, sondern auch DJ, Produzentin, Multiinstrumentalistin und, wie sie sich selbst bezeichnet, „Creative Entrepreneur“, geht dabei fast in einem Nebensatz unter. Sie fügt noch hinzu, dass ihr Sternzeichen Krebs sei, und dass sie ihre EP vollständig selbst aufgenommen, produziert und den Mix sowie das Master zu verantworten habe. Eine Kostprobe ihres Raptalents serviert Talia Goddess in der zugehörigen Session, die mich sofort gefangen hat. Sie trifft jede Line auf den Punkt, rappt nicht auf den Beat, sondern mit ihm. Flowen fällt ihr definitiv nicht schwer. Wie kann eine 19-Jährige bitte so viel Talent haben?

Wahrscheinlich bekam sie einen Teil ihrer Begabung in die Wiege gelegt: Ihr Vater ist DJ. Er hat ihr die ersten Skills zum Auflegen an die Hand gegeben, sodass Talia Goddess später des Öfteren an den Decks steht und eigene Partys in New York organisiert. Trotzdem ist die junge Musikerin ganz bestimmt kein Nepo-Baby. Den Großteil ihrer musikalischen Fähigkeiten hat sie sich selbst beigebracht, stets danach strebend, künstlerisch tätig zu sein. So kann sie mehrere Instrumente spielen, tritt, seit sie sechs Jahre alt ist, immer wieder bei lokalen Talentshows auf und versucht sich seitdem auch im Produzieren. Für Talia Goddess zeichnet gute Musik vor allem ihr Handwerk aus. Deshalb ist es ihr so wichtig, alles selbst zu machen und die Skills, die für die Entwicklung einer EP nötig sind, zu perfektionieren.

Der Debüt-EP-Release „Poster Girl“ war für die mittlerweile 20-Jährige der Kickstart für ihre musikalische Karriere. Es geht um Herzschmerz, Kraft, Selbstbewusstsein, Verlust und Selbstfindung. Talia Goddess sieht in „Poster Girl“ nicht nur die Reflexion ihres eigenen Wachstums durch die vergangene Highschool-Zeit, sondern auch den Konflikt zwischen ihrer Bekanntheit und ihrem privaten Ich. Trotzdem schreien die Songs weder stilistisch noch textlich „Teenager“. Alles wirkt sehr viel erwachsener und professioneller, als man es bei einem Debüt einer jungen Person vermutet. Ihren Auftritt beim Festival Afropunk Brooklyn 2022 möchte ich jede:m ans Herz legen. Es ist krass, mit wie viel Confidence und Können sie ihre kurze Settime untermalt.

Neben der Musik, ist Talia Goddess aufgrund ihrer Passion für Mode, Kunst und Makeup öfter bei Kampagnen bekannter Marken und Editorials von diversen Magazinen für Features beliebt. In ihrer örtlichen Kunst- und Kulturszene ist sie unter ihrem bürgerlichen Namen Tayahna Walcott lange bekannt und verwurzelt. Der queeren Künstlerin ist es wichtig, Safe Places für sich und andere queere und Schwarze Menschen zu schaffen. So entstanden die ersten von ihr organisierten Partyreihen sowie der Queer Ball: Sinderella, der erstmalig im Juni 2022 in Brooklyn stattfand.

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Egal, mit welcher gewählten Kunstform: Talia Goddess möchte inspirieren. Sie will inklusive Safe Spaces schaffen und ihrer Kreativität freien Raum lassen. Ihre Musik, ihr Handwerk, ist dafür ein zentraler Hebel, um Menschen mit Worten und Beats zu bewegen. Ihre erste EP „Poster Girl“ hat bereits einen beeindruckenden Grundstein gelegt.

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