Obwohl Patra meist als Dancehall-Musikerin bezeichnet wird, lässt sie sich nicht so leicht in eine Genre-Schublade stecken. Das Talent, Reggae-, Dancehall-, R&B- und HipHop-Elemente mühelos zu vermischen, bringt ihr Ikonen-Status ein und macht sie zu einer der bekanntesten und einflussreichsten Crossover-Künstler:innen Jamaikas der 1990er Jahre.
Patra wird als Dorothy Smith 1972 in Kingston geboren, verbringt ihre Kindheit aber in der ländlichen Region Westmoreland. Sie begeistert sich früh für Musik, hört Grace Jones, Sade und Tina Turner und singt bereits als Achtjährige im Kirchenchor. Ihr ist schnell klar, dass sie diese Leidenschaft ausbauen möchte. Ende der 1980er Jahre zieht sie zurück nach Kingston, um den Vibe der Hauptstadt aufzusaugen und ihre Chancen auf eine Karriere als Musikerin zu erhöhen.
Unter dem Künstlernamen Lady Patra beginnt sie, als DJ in Clubs aufzulegen. Ihr charismatisches Auftreten und ihr innovativer musikalischer Stil sorgen dafür, dass sie schnell Bekanntheit in Kingston erlangt. Während ihrer DJ-Gigs greift sie immer wieder zum Mikrofon, um zu singen oder zu rappen. Außerdem arbeitet sie als Background-Sängerin für andere Künstler:innen und taucht immer tiefer in die Dancehall-Szene ein. Zu ihren wichtigsten musikalischen Einflüssen aus dieser Zeit zählt sie Musiker:innen wie Shabba Ranks, Sister Carol und Lady G. Nachdem sie beim geschichtsträchtigen Sting-Festival aufgetreten ist, bekommt sie ihren ersten Plattenvertrag. Sie verabschiedet sich von den Turntables, streicht das „Lady“ aus ihrem Künstlernamen und macht sich bereit, als Patra durchzustarten.
1993 verhilft ihr ein Feature mit dem damals weltweit wohl bekanntesten Dancehall-Artist und einem ihrer Idole, Shabba Ranks, zu internationaler Bekanntheit. Der Song „Family Affair“ landet sowohl in Jamaika als auch in den USA in den Top 100 Charts.
Im selben Jahr erscheint Patras erstes Soloalbum „Queen of the Pack“. Es erlangt international einen großen kommerziellen Erfolg, und der Titel des Albums etabliert sich für alle Zeit als ihr Beiname. Auch die Musikvideos zu ihren Single-Auskopplungen hinterlassen Eindruck, in einem spielt sogar Tupac mit. Patras markante Stimme, ihre emanzipierten Lyrics, ihr Style und ihre Dance-Moves werden zu ihren Markenzeichen.
I am the queen of the pack / Ain’t nothin‘ holdin‘ me back / I’m takin‘ control of my sexuality / I am a woman, strong and free.“
Patra in „Queen of the Pack“
Patra vernetzt sich in den folgenden Jahren immer mehr mit der US-HipHop-Szene und arbeitet mit Künstler:innen wie Yo-Yo, Salt-n-Pepa, Aaron Hall und Guru zusammen.
It’s everything. That’s what I say about the music, it’s universal. The culture that I take to the world was like a journey because I realized how much the HipHop and R&B community gave me so much love. It was so easy for me to infuse.“
Patra im Interview mit Cryptic Rock
1995 folgt das zweite Album „Scent of Attraction“, auf dem das stark beachtete Grace Jones-Cover „Pull up to the Bumper“ zu finden ist. 2003 und 2005 folgen zwei weitere Alben. Danach zieht sich Patra aus dem Musikbusiness zurück.
I spent those years getting myself and my mind intact. Most importantly, during this time I focused on becoming mentally prepared so I could return to making music. This meant reconnecting with nature and my inner feelings as well as writing new songs.“
Patra im Interview mit blackmeninamerica
2012 droppt überraschend eine neue Single, und die Künstlerin verkündet, an ihrem fünften Album „Patra: The Continuation“ zu arbeiten, das 2014 herauskommt. Der große Erfolg bleibt jedoch aus und es wird wieder still um Patra. In den folgenden Jahren widmet sie sich einer anderen Leidenschaft. Sie absolviert eine Ausbildung zur Köchin und eröffnet zusammen mit ihrem Partner ein Gourmet-Restaurant in Kingston, über das 2017 sogar die New York Times berichtet.
Anfang 2023 kommt die große Neuigkeit: Patra ist zurück mit neuer Musik! Die Single „Gimmi Way“ gestattet einen energiegeladenen Vorgeschmack auf das Album, an dem die Künstlerin aktuell arbeitet:
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