„Nĭ hăo Bitches, nĭ hăo Bitches/ Ich komme mit Klingen & Stitches/ Euer Blut ist mein Lipstick“ ist mal als deutliche Ansage einer Künstlerin zu verstehen, die mit ihrer Musik beim ersten Hören sowie beim Anschauen ihrer Videos für durchaus großes Erstaunen sorgt. Insofern ist man fast geneigt, zunächst gar nicht so viel über Mimi Barks schreiben bzw. verraten zu wollen, um das erste Hörerlebnis für sich wirken lassen zu können.
Recht schnell sollte dann nämlich klar werden, dass Mimi alles andere als klassische Popmusik macht. Nicht ohne Grund werden im Zusammenhang mit ihrem Namen und ihrer Musik Vergleiche zu Künstlern wie Scarlxrd oder Ghostemane gezogen, welche ebenfalls für ihren experimentellen Crossover-Stil in den musikalischen Sphären von Trap, Metal und Doom bekannt sind. In eben jener musikalischen Nische bewegt sich auch die gebürtige Bochumerin Mimi Barks, welche, so muss man einfach mal deutlich sagen, im Sommer 2019 mit ihrer Solo-Debüt-EP „Enter the Void“ ein musikalisches Brett ablieferte, auf welchem sie zu schleppenden Trap-Beats, düsteren Gitarren-Riffs und Drums mit ihrer kratzigen, z.T. harten Stimme entweder am Shouten oder – nicht selten auch in Doubletime – am Rappen ist. Dabei besteht die Besonderheit ihrer Musik nicht nur im hybriden Charakter dieser oder in der Tatsache, dass Mimi als Frau, eine der wenigen weiblichen Vertreter*innen im Trap Metal darstellt. Besonders herausragend ist vor allem, dass ihre Musik stilistisch wie auch soundästhetisch stark an die UK-Szene und dortige Crossover-Künstler*innen erinnert. Kaum zu glauben daher, dass Mimi Barks erst nach dem Entstehungsprozess der EP im Jahr 2019 nach London gezogen ist und nun dort ihre Fühler ausstreckt. Die Jahre zuvor verbrachte Mimi Barks – nicht ganz überraschend – in Berlin, von dessen Underground- und Club-Szene sie sich merklich hat inspirieren lassen – vor allem auch auf visueller Ebene in einem Song wie „Poison“ zu merken.
Neben der klaren Hörempfehlung für ihre aktuelle Single „Big Ass Chains“, möchten wir Euch an dieser Stelle dennoch ans Herz legen, ebenso in den vermeintlich härtesten Song von der „Enter the Void“-EP „Klingen & Stitches“ reinzuhören (inklusive ausdrucksstarkem Video), um Euch in vollem Ausmaße von Mimi Barks „Popmusik“ berieseln zu lassen: Nĭ hăo Bitches!