Wann immer ich Künstlerinnen* wie Sky’high begegne, frage ich mich, wie jemals irgendwelche Ottos, Martins oder Jasons ernsthaft in Frage stellen konnten, dass Frauen einen Beat zerstören können. Auch wenn die australische Rapperin in den letzten Jahren kaum am Mic zu erleben war, sind ihre Veröffentlichungen doch extrem gut gealtert und setzen noch heute Maßstäbe für Technik und Punchlines. Nicht umsonst wurde Sky’high 2010 als beste Female MC bei den Ozhiphop Awards ausgezeichnet.
„Raised in the gutta down by the sewer side, step dad ’n’ real dad both died by suicide.” Hört man Skys Lyrics, wird schnell deutlich, woher die Härte in ihren Verses kommt: Aufgewachsen ist die Künstlerin unter ärmlichen Bedingungen in den Bezirken Maroubra und Ultimo der Megacity Sydney. Die ist und bleibt trotz aller Widrigkeiten die wichtige Homebase für die Rapperin: „I’m not even a fan of crossing the bridges“, sagt sie im Interview mit dem Blog Something you say über ihre Heimat. „My momma told me this world was crazy“, rappt Sky’high auf ihrem Track “Look at me now” über ihre Mum, die sich ihr Geld unter anderem als GoGo-Tänzerin hart verdienen musste. Es war auch ihre Mutter, die ihrer Tochter den Griff nach dem Himmel bereits mit in den Namen schrieb: Skh’ai, wie die Rapperin mit bürgerlichem Namen heißt, ist eine Abwandlung des englischen Wortes für Himmel – und inzwischen auch der Künstlername der MC, wenn sie nicht nach wie vor als Sky’High oder Spacegirl Fly in Erscheinung tritt.
In der Musiksammlung ihrer Mutter und Großmutter findet Sky erste musikalische Inspiration in Form von Curtis Mayfield und Hoodoo Gurus. Bald wendet sie sich zunehmend der in Australien stetig wachsenden HipHop-Kultur zu und beginnt im zarten Alter von elf Jahren selbst zu rappen. Bereits vor zehn Jahren ließ sich die Künstlerin von den heute wohl einflussreichsten Rap-Strömungen prägen: Südstaatenrap und britischer Grime. Letzteren zelebriert sie besonders in ihrer Zusammenarbeit mit der Rapperin RoxXxan aus Birmingham, die auf ihrer 2012er EP „Your Highness“ vertreten ist. Neben dieser EP umfasst die Diskografie der Down-Under-Musikerin lediglich noch ein weiteres Album mit dem klangvollen Namen „Forever Sky’High“ – kein Understatement, wenn man die zeitlosen Produktionen von ihrem neuseeländischen Stammproducer P-Money zu Skys aggressiven Flows hört. Als SKH’AI war die Rapperin außerdem überraschend im vergangenen Jahr mit einem Freestyle bei AVTV zu Gast. Ob es Zeit für ein Comeback ist? Aber sowas von.