Heute wird es wieder Zeit, das HipHop-Geschichtsbuch rauszuholen, um ein bisschen Herstory-Nachhilfe zu geben. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist die heutige Rappionierin allerdings den meisten schon ein Begriff: The Lady of Rage. Punkt. Erstmal sacken lassen. Diese Frau trägt die Power schon im Namen. Aber auch mit ihrem erbarmungslosen Flow mischte sie in den 1990er Jahren die West Coast-Szene auf – stets wütend, stets on Point.
Robin Yvette Allen wurde 1968 in Farmsville, Virgina geboren und startete ihre Karriere 1991 in einer Zusammenarbeit mit dem Produktionsteam L.A. Posse auf dem Album „They Come in All Colors“. Dabei wurde Dr. Dre auf sie aufmerksam. Er verhalf ihr zu einem Signing bei Death Row Records, wo sie 1994 ihre legendäre Single „Afro Puffs“ veröffentlichte. Sie selbst war bei der Aufnahme des Songs überhaupt nicht überzeugt davon: zu viel G-Funk und nicht der Style, den sie selbst anstrebte. Letztlich landete „Afro Puffs“ trotz Rages Abneigung auf dem Soundtrack des Sportdramas „Above the Rim – nahe dem Abgrund“ (1994) und verschaffte ihr große Aufmerksamkeit. Mit Snoop Dogg an den Vocals und als smoothe Beilage im Video kreierte The Lady of Rage mit „Afro Puffs“ eine Hymne dafür, ihre Afro-Frisur mit Stolz zu tragen und sich als wütende und kraftvolle Frau zu präsentieren: „It’s the Lady Of Rage still kicking up dust / So umm, let me loosen up my bra strap / And umm, let me boost ya with my raw rap.“
1997 veröffentlichte sie ihr Debüt- und leider einziges Studioalbum „Necessary Roughness“, auf dem sie mit Songs wie „Riot“, „Big Bad Lady“ und „Raw Deal“ ihre taffe Attitüde untermalt. Bis heute ein Longplayer, der sich einen Platz in der Ruhmeshalle des US-HipHops raplich verdient hat. 1998 verließ The Lady of Rage Death Row Records, um der schauspielerischen Muse nachzugehen. Zu sehen war sie beispielsweise bei der Komödie „Next Friday“ (2000) neben Ice Cube als Baby D. Trotzdem blieb sie ihrer Leidenschaft für HipHop mit vielen Features und Gastauftritten treu. 2007 wurde sie bei Shante Broadus’ Label Boss Lady Entertainment unter Vertrag genommen und veröffentlichte dort ihr Streetalbum „From VA 2 LA“. An den Erfolg von „Necessary Roughness“ konnte sie damit leider nie wirklich anknüpfen. Schade eigentlich, das Album ist Killer!
2017 versprühte The Lady of Rage im Featuretrack „Heart Cold“ mit MC Eiht und DJ Premier noch einmal ihren unverwechselbaren Raw-Rap-Style und stellte unter Beweis, dass sie als „the inhospitable unfuck-with-able villain“ zu den alten Häs*innen der US-Raplandschaft zählt.