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Da Brat

Da Brat

“When it comes the Brat tat-tat-tat, I got the sh*t to make your neck snap back.”

Als Shawntae Harris aka Da Brat 1992 die Bühne eines Rap-Contests von Yo! MTV Raps in ihrer Heimatstadt Chicago betritt, ist sie womöglich siegessicher. Dass dieses Battle ihr den Weg ebnen wird, die erste Solo-Rapkünstlerin zu werden, deren Platte Platin geht, liegt wohl weit außerhalb ihrer Vorstellungskraft.

Brat wächst während des Großteils ihrer Jugend im streng kirchlichen Haushalt ihrer Mutter auf. Sie singt mehrmals wöchentlich im Gospelchor und spielt mehrere Instrumente. Der im ganzen Land stärker werdenden HipHop-Bewegung kann sie sich dennoch nicht entziehen. Zum Glück! Die Teilnahme an besagtem Rap-Contest treibt die MC nämlich straight in die Arme von Kriss Kross, die zu jener Zeit mit einem gewissen Jermaine Dupri unterwegs sind. Diesem erzählen die Jungs auch, ohne große Umschweife, von dieser „female rapper you should check out“. Und Dupri? Hat denkbar wenig Interesse, weil ihn rappende Frauen per se nicht interessieren. Dennoch vertraut der Producer und Rapper seinen Sprösslingen und gibt Da Brat eine Chance und einen Labeldeal. Und wieder: zum Glück! Denn bereits ihr gemeinsamer Erstling „Funkdafied“ sprengt alle Erwartungen – bedenkt man vor allem, wie wenig Jermaine Dupri der Rapperin am Anfang zutraut.

Ihre Heimat Chicago hört man Da Brat auf ihrem 1994 erscheinenden Debüt nicht an: Jermaine Dupri schustert ihr zurückgelehnte G-Funk-Beats auf den Leib und hat das Image eines „female Snoop Doggy Dogg“ im Sinn. Das Album dürfte mindestens genauso gut gealtert sein wie die Werke des Doggfathers. Insbesondere der Titeltrack darf bis heute nicht im Set eines gutsortierten Golden-Era-DJs fehlen. Da Brat scheint danach nicht mehr zu stoppen: Features mit unzähligen Topstars von Mariah Carey über Missy Elliott bis hin zu Destiny’s Child macht sie quasi nebenbei. Ihr zweites Album „Anuthatantrum“ erreicht zwar „nur“ Gold-Status, mit Longplayer Nummer drei landet bekommt sie dann aber endlich ihre zweite hübsche Platinschallplatte nach Hause. Parallel dazu entwickelt sich Da Brat immer weiter vom Tomboy zum am Strand rappenden Sexsymbol. Die Gästeliste von „Unrestricted“ liest sich wie das Who-about-to-blow der 2000er. Alicia Keys, die ein Jahr später ihr wegweisendes Debüt „Songs in A Minor“ veröffentlichen soll, droht ihrem Begleiter in einem Interlude Prügel an. Ein weiterer prominenter Gast ist Lil‘ Jon, der das gerade beginnende Jahrzehnt prägen wird wie kaum ein anderer Musikproduzent. Ebenso dabei: Tyrese, Ja Rule, Twista, Mystikal – um nur ein paar Namen zu nennen. Jermaine Dupri produziert dazu gefällige Instrumentals, die sich nicht mehr ganz so klar am Westcoast-Sound orientieren. Auch ein gewisser Kanye West hat seine Finger im Spiel und produziert Da Brats Chicago-Hymne „Chi Town“.

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Im Sommer 2003 veröffentlicht Da Brat schließlich ihr bis heute letztes Album „Limelite, Luv & Nightclubs“. Paradoxerweise sollen insbesondere letztere Nachtclubs der Musikerin zum Verhängnis werden: Immer wieder gerät sie dort mit anderen Gästen (und dem Gesetz) aneinander. Schließlich wird sie zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, weil sie einer Besucherin das Gesicht mit einer Rumflasche verletzt. Seitdem ist Da Brat als Rapperin – von einzelnen Single-Releases und Remixes abgesehen – weitestgehend vom Radar verschwunden. Recht regelmäßig tritt die MC als Moderatorin oder im amerikanischen Reality TV auf. Positive Schlagzeilen machte Brat im März diesen Jahres, als sie auf Instagram ihre Beziehung mit der Unternehmerin Jesseca Dupart bekannt machte.

Zwei Billboard Awards, ein Soultrain Award, zwei Platin- und ein Goldalbum, mehrere Filme und Fernsehauftritte. Die Legacy von Da Brat ist riesig. Wir finden, die HipHop-Welt hätte durchaus noch ein Album von der Rapperin verdient, die bis heute gültige Maßstäbe in Sachen Skills und Erfolg gesetzt hat. „Brat, you’re the funk bandit and they can’t handle it” – bitte komm zurück in die Booth!

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