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Preetipls

Preetipls

YouTuberin, Rapperin, Aktivistin und Provokateurin – Preetipls macht sich mit vielfältigem medialen Content gegen diskriminierende Strukturen in Singapur stark. Dieses politische Engagement kommt nur leider nicht bei allen gut an. Sogar bei der singapurischen Regierung musste sie sich für einen viralen Hit schon verantworten. Alles auf Anfang: Im Juli 2019 brachte der elektronische Bezahldienst E-Pay eine Werbung heraus, in der ein chinesisch-singapurischer Schauspieler in die Rolle von vier verschiedenen Figuren schlüpfte. Eine davon sollte eine indisch-gelesene Person darstellen, was vor allem traditionelle Kleidung und ein künstlich abgedunkelter Hautton deutlich machen sollte. Die Werbung wurde rasch wegen ihrer rassistischen Praxis des Brownfacings beanstandet. Nachdem auch Preetipls darauf aufmerksam gemacht wurde, entschlossen sie und ihr Bruder Shubas sich, einen Song zu machen. Sie interpretierten Iggy Azaleas „Fuck it up“ neu, mit Texten über Rassismus und Diskriminierung gegenüber Minderheiten in Singapur. Im Musikvideo nahmen sie direkt Bezug auf die Werbung von E-Pay und prangerten das chinese privilege an.

Der Clip ging sofort viral. Kurze Zeit später, als Preetipls gerade im Flieger Richtung Bali saß, bekam sie mit, dass die Polizei das Video untersuche. Die Infocomm Media Development Authority (IMDA) gab ihr nur ein paar Stunden, um es komplett aus dem Internet zu löschen. Singapurs Innenminister meinte zum Vorfall, Preetipls und Shubas Song führe nur zu mehr kulturellen Konflikten und Unruhen. Auch wenn sie das Video letztendlich löschen und sich entschuldigen mussten: Mit ihrem Song stieß das Geschwister-Rap-Duo neue Diskussionen über Privilegien, Rassismus und kulturelle Aneignung in Singapur an. 

Preeti Nair wurde eigentlich als YouTube-Komikerin bekannt: Dort veröffentlicht sie seit 2016 zahlreiche Videos. Von Make-Up-Tutorials über Reaction-Videos bis zu Q&A und politischer Aufklärung lässt sie kaum ein Format aus, meistens mit viel Humor, aber niemals den Ernst der Sache vergessend. 2018 veröffentlichte Preetipls mit „Thicc“ ihr Rap-Debüt, mit dem sie selbstbewusst für Bodypositivity einsteht. Mit der nachfolgenden Single „Ooru“ ft. Shubas macht sie sich der Zuschreibung als Comedienne alle Ehre: Im Musikvideo wird der Song nur Stück für Stück gespielt und zwischendurch immer wieder mit Sketchen über den Entstehungsprozess des Videos unterbrochen. Damit spielt Preetipls das Humorlevel der Rapvideo-Produktion mal eben durch. 2020 kam sie mit ein paar neuen Trap-Singles um die Ecke. Wem dieser Output jedoch nicht reicht, kann ihr auch weiterhin auf YouTube oder in ihrer eigenen Radioshow folgen. Ihr Name ist übrigens eine Art Hommage an ihre Mutter, die nur zu gerne eine Bitte an sie stellte. Ich mach‘ es ihr nun nach: Preeti, please make more music! 

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Preetipls – E8

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