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Sara Socas

Sara Socas

Die Geschichte der 23-Jährigen Sara Socas Martín aus Teneriffa, Spanien, erzählt sich fast schon zu schön, um wahr zu sein:

Was im Jahre 2016 aus musikalischer Neugierde mit vereinzelten Freestyle-Versuchen von Sara begann, entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit zur Erfolgsgeschichte einer der vielversprechendsten spanischsprachigen Stimmen im Battle Rap – dies- und jenseits des Atlantiks. Tatsächlich, wie Sara Socas in einem Interview verriet, machen ihre spanischen Fans nur ein Fünftel ihrer Fan-Community aus. Die Mehrheit ihrer Anhänger:innenschaft kommt eher aus Mittel- und Lateinamerika, wo Sara Socas in den vergangen Jahren durch zahlreiche Auftritte bei Battle-Turnieren glänzen konnte. Absoluter Höhepunkt dabei war zweifelsohne ihre Teilnahme als eine von insgesamt nur zwei Rapperinnen (wohlbemerkt gegen 38 Rapper) am Red Bull Batalla de los Gallos im Jahre 2019 – und das nicht, weil sie sich als erste Frau für das spanische Team für die Finals qualifiziert hatte. Viel eher entwickelte sich ihr Battle gegen den mexikanischen Anwärter Rapder am 09.12.2019 zum wahren Game-Changer für Sara Socas und ihre Karriere. Innerhalb von 48 Stunden ging besagtes Battle viral und ließ über Tage hinweg die Presseanfragen bei Saras Management nicht mehr abebben.

Doch was war passiert?

Ganz nach dem Motto »Im Battle ist alles erlaubt«, war Sara Socas es bereits aus zahlreichen vorherigen Konfrontationen mit männlichen Kontrahenten gewöhnt, dass nur allzu gern ihr Geschlecht zum Thema gemacht wird. Ein Aspekt, den auch Rapder in seinen Parts immer wieder aufgriff, um gegen Sara zu wettern, beispielsweise mit Bemerkungen wie: „¿Su vagina? No me hagas reír/ las mujeres más hermosas son de donde yo nací, de Guadalajara y a mucha honra/ Agradezco al que está arriba, camarada/ otro día sin poder cogerme a Sara“. („Ihre Vagina? Bring mich nicht zum Lachen / Die schönsten Frauen sind von da, wo ich geboren wurde, aus Guadalajara und mit großer Ehre / Ich danke dem, der da oben ist, Kamerad / für einem weiteren Tag, ohne Sara ficken zu müssen“).

Eine Vorlage, die Sara im Affekt des Moments nicht umkommentiert ließ und bei der Hälfte des Battles (ab ca. Minute Neun) zu jenem Konter ausholte, der dieses Battle letztlich zu einem unglaublichen Schlagabtausch in der Geschichte des Batalla de los Gallos werden ließ:

Las hermosas están en tu país, ¿entonces por qué coño las estáis dejando morir? Solo valoráis por la belleza, no os fijáis en lo que hay dentro de su cabeza y las tratáis como si fuera milanesa“. Und wenig später: “Pero, ¿habéis escuchado toda esa métrica? ¿Esa rima os ha parecido épica? Dicen ‚verga‘ y la gente se pone histérica en este país en el que más asesinan mujeres en Latinoamérica“.
(„Die Schönsten [Frauen] sind in deinem Land, dann warum zum Teufel lasst ihr sie sterben? Du schätzt sie nur für ihre Schönheit, achtest nicht darauf, was sie in ihren Köpfen haben und behandelst sie, als wären sie Schnitzel […] Aber habt ihr all diese Metrik gehört? Ist Euch dieser Reim episch vorgekommen? Sie sagen ‚Schwanz‘ und die Leute werden hysterisch in diesem Land, in dem am meisten Frauen in Lateinamerika ermordet werden.“)

Tatsächlich richteten sich Saras Lines, wie sie später nochmal klarstellte, weniger gegen Rapder selbst, mit dem sie im Privaten eine enge Freundschaft verbinde. Viel eher ging es ihr um einen allgemeinen Appell an die dortig Gesellschaft, ihre Augen nicht länger vor Machismus und Misogynie im Land zu verschließen. Insbesondere im Kontext dessen, dass Mexiko an zweiter Stelle der Länder mit den meisten Femiziden in Lateinamerika steht. 

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Sara Socas weiß um die Verantwortung und Wirkung ihres Daseins im männerdominierten Battle Rap. Umso wichtiger ist es für sie, mit ihren Auftritten und ihrer Musik Statements zu setzen – sei es gegen den vorherrschenden gesellschaftlichen Machismus, gegen Misogynie, für die Rechte der LGBTQI*-Community oder aber um persönliche Erfahrungen zu teilen, wie beispielsweise auch in ihren Songs „Ahora me quiero más“ („Jetzt liebe ich mich mehr“) oder „Pieles“.

Sprachbarriere hin oder her: Wer bislang noch nie von Sara Socas gehört hat, sollte dies schnellstens ändern! Denn mal ganz abgesehen von ihrem Können als Texterin, ist Sara Socas einfach auch eine krasse Rapperin und Musikerin. Überzeugt Euch selbst, z.B. auf ihrem YouTube-Channel, und lasst ein bisschen Liebe da!

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