Im Trainingsanzug mit Bengalfackel in der Hand über den Dächern von Paris spitten – das ist eine Ansage. Wer jedoch an rein selbstreferentielle Selbstdarstellung denkt, liegt falsch. Bei Zinée geht es um mehr als jugendliches Lebensgefühl.
Das Werk der französischen Rapperin aus Toulouse ist noch jung. 2019 unterschreibt sie bei dem Pariser Indie-Label Low Wood. Seitdem veröffentlicht sie im gefühlten Minutentakt neue Tracks. Musikalisch aktiv ist Zinée bereits seit Kindertagen. So probiert sie sich an verschiedenen Instrumenten wie Bass, Klavier und Gitarre aus, um letztendlich beim Gesang hängen zu bleiben. Kurz vor ihrem Signing folgt der Umzug nach Paris sowie der erste Kontakt mit dem Rapper und Produzenten Sheldon – eine fruchtbare Arbeitsbeziehung entsteht. Sheldon ist Teil der 75e Session, einem in Paris ansässigen Kunstkollektiv, das Menschen aus verschiedensten kreativen Disziplinen vereint. Als eine der wenigen Frauen* bewegt sich Zinée in diesem Dunstkreis, findet ihren Stil und tritt immer mehr in die Öffentlichkeit.
2019 erscheint ihre erste EP mit dem programmatischen Titel „Futée“ (Clever). Nichts an dem Werk wirkt zufällig oder belanglos. „Futée“ sowie ihre aktuellen Neuerscheinungen „Personne“ und „Minitel“ sind eine gelungene Mischung aus trappigen Einflüssen in einem melancholischen Soundgewand. Fast chansonesk singt und rappt Zinée mit sanfter Stimme über die düsteren Produktionen. Die fast schon gesäuselten Texte sind von entwaffnender, düsterer Ehrlichkeit, die gleichzeitig von Selbstbewusstsein und ironischem Witz strotzen.
J’fais des trous dans ta tête à la perceuse. J’suis pas là pour te chanter des berceuses
(Ich mache mit dem Bohrer Löcher in deinen Kopf. Ich bin nicht hier, um euch Schlaflieder zu singen)
Zinée ist da, um uns modernen HipHop, ausgefeilte Produktionen und ästhetische Videos vor den Latz zu knallen. Und das mit Bravour! Wenn es in der nächsten Zeit so weitergeht, können wir uns auf ziemlich viel gefasst machen.