Musti steht mit gerade einmal 19 Jahren am Anfang ihrer Karriere und markiert mit ihrem einzigartigen Flow und ihrer künstlerischen Attitüde den Aufstieg einer neuen Generation im norwegischen Rap. Ohne eine einzige Single veröffentlicht zu haben, dominierte sie 2019 mit ihrem Auftritt das reichweitenstarke Oya Festival in Oslo. So zog sie das Auge der Öffentlichkeit auf sich und beweist nun allen ihr Talent.
Für Musti war die Kindheit durchwachsen und geprägt von vielen Umzügen. Geboren wurde sie in Somalia und lebte, bis sie zwölf Jahre alt war, in London. Danach zog die Familie nach Toyen in Norwegen. Musti sammelte so viele Erfahrungen und Eindrücke aus den verschiedenen Kulturen. Laut eigener Aussage sei sie ein wütendes Kind gewesen, bis ein Lehrer ihr gezeigt habe, wie sie ihre Wut durch Worte kanalisieren könne. Diese Wut verwandelte Musti in Poesie.
In ihrem Debütalbum „Qoyskayga“ setzt Musti sich mit sich selbst und ihrer Herkunft auseinander. Dabei erschafft sie eine eigenes Narrativ, mit dem sie verschiedene Emotionen und Probleme thematisiert. Es geht um Identitätssuche, das Ich, aber genauso um ihre Familie: „Atlas“ widmete Musti ihrer Schwester, „Hooyo“ (Somali für „Mutter“) ihrer Mutter. Dabei erkundet Musti musikalisch ihre somalische, norwegische und englische Herkunft. Auf sprachlicher Ebene zeigt sich Mustis Trilingualiät, die ihre Musik um eine interessante Dimension erweitert. Der Wechsel von Norwegisch zu somalischen und englischen Wortstücken wirkt dynamisch.
Musikalisch lässt Musti sich nicht einengen. Gerade ihr Debütalbum spiegelt Mustis vielfältiges Selbstverständnis als Künstlerin wider. Sie bedient sich bei verschiedenen Genres und Beats und bringt zusätzlich afrikanische Rhythmen ein, wie in dem Song „Lion King“. Ihr Flow variiert zwischen ruhigen, melodischen und schnelleren, energetischen Parts. Manchmal singt die Norwegerin sogar schon eher, während die Beats sanft und leicht in Pop übergehen. Insgesamt zeichnet ihren Stil vor allem eine krasse Leichtigkeit aus, mit der sie auf die Beats rappt. Bei diesem Talent und Rhythmus wird jede:r Zuhörer:in mitgerissen.
Gro Harlem Brundlandt, jeg er next.“
Musti in“Gro Harlem Brundlandt“ („Gro Harlem Brundlandt, ich bin die Nächste.“)
Wenn man Musti beobachtet, merkt man schnell, dass sehr viel Kreativität und Vision in ihr stecken. So erweckt sie ihre Musik auf verschiedenen Ebenen zum Leben. Egal, was als nächstes kommt, die Rapperin wird daraus etwas erschaffen können. Denn Musti möchte mit ihrer Musik erfolgreich werden, wie sie im Song „Gro Harlem Brundtland“ ankündigt. Gro Harlem Brundlandt hieß die erste norwegische Premierministerin. Mit dem Titel möchte die Rapperin ihren Wunsch für die Zukunft verdeutlichen: Pionierin werden und weit nach oben kommen.