Ms Def hat ihre ersten musikalischen Gehversuche vor ungefähr 16 Jahren gestartet, „klassischer Einstieg: selbst viel Rap gehört und gedacht: ‚Hey, das kann ich vielleicht auch.‘ Viel rumprobiert, paar Leute kennengelernt, vor allem meine erste Crew in Salzburg, 3seen, hat hier einen Stein ins Rollen gebracht. Damals hab‘ ich mich auch noch im Beats Produzieren versucht, dann aber recht schnell gemerkt, dass mir das zu langatmig ist und ich besser mit Worten bin. Für mich war Rap immer in die Subkultur HipHop eingebettet. Auf Jams waren früher die anderen Elemente noch viel stärker vertreten, und das fand ich megaspannend. In meiner späteren Crew MTS in Wien, einer all female Kombo, haben wir das anfangs auch eher als HipHop-Plattform für Frauen gesehen, die in verschiedenen Bereichen tätig waren. Da waren auch welche dabei, die Graffiti, Visuals, Kleidung und anderes gemacht haben. HipHop war für mich außerdem immer etwas Politisches, etwas, das als sozialkritisches Sprachrohr funktionierte. Ich hab‘ dementsprechend auch viel kritischen Rap gehört, und das hat mich auf jeden Fall beeinflusst, in meinem eigenen Output.“
Was dabei hilft, ist, für seine Werte zu stehen / und die wichtigsten Samen im Herzen zu säen.“
Authentizität inspiriert die in Wien lebende Künstlerin. Denn „auch wenn ich es spannend finde, dass Artists zum Teil Kunstfiguren kreieren, sprechen mich persönlich mehr die authentischen, realen Sachen an. Wenn jemand sein Herz wo reinsteckt, spürt man das, finde ich. Das finde ich wunderbar! Sich auch von einer verletzlichen Seite zeigen, mit den Menschen da draußen teilen, was einen bewegt, da hab‘ ich auch echt Respekt davor und das find‘ ich äußerst inspirierend. Ich finde es auch großartig, wie viele Frauen mittlerweile Rap machen. Das war bei meinen Anfängen noch ganz anders, da war das eher wie die Nadel im Heuhaufen. Heute sind auch in Österreich megatalentierte Künstlerinnen dabei wie Miss BunPun, Yasmo, Nora Mazu oder Spilif. Mich flashen aber auch internationale Artists wie Sa Roc, Little Simz, Sampa The Great oder Nayana IZ. Ein für mich sehr hervorstechender Track der letzten Jahre ist ‚Forever‘ von Sa Roc. Sie teilt sehr Persönliches in einem superempowernden Kontext: ‚No, I’m not flawless, I’m scarred up and I’m fine with it / My body art a laundry list of all of life’s unkindnesses // But, I still sip tea and chant Om and live free / ‚Cause hardships and heartbreaks turn to rap epiphanies.‘ Oder in der Hook: ‚You better shine on ‚em baby, you a star / You better be exactly who you are / Forever / ‚Cause they gon‘ try and change your heart / Don’t let ‚em / ‚Cause you so damn fine, just the way you are.‘ Vor allem dieses Thema, seine Hardships und Issues auch in Rap zu reflektieren und rauszulassen, resoniert sehr für mich. Sa Roc hat 2018 zusammen mit Dynasty im Rahmen von FemFridays im Weltmuseum gespielt, das war ein ganz besonderer Abend von der Stimmung her, auf jeden Fall eins meiner Live-Highlights der letzten Jahre. Ein Album, das mich schon sehr früh geprägt hat war sicher ‚The Miseducation of Lauryn Hill‘. Musikalisch einfach nach wie vor so stark! Und Lauryn mit ihrer so eingehenden Stimme, urstrong in ihren Messages, und auch skillmäßig war das für mich einfach der Hammer.“
Dieses Frühjahr erscheint das Release von Ms Def bei Beatzarilla, einem Independent-Label und Kollektiv, das den Fokus auf Electronic Music, HipHop und andere beat-focused Genres legt und dabei eine Plattform für Künstler:innen und female*fronted Bands schafft; gegründet unter anderem von iNANA, Miss BunPun (früher Misses U).
Wir können also gespannt sein. Inhalte von Ms Defs Musik sind Themen wie soziale Gerechtigkeit, Solidarität, Nachhaltigkeit und der Klimawandel: „Ich merke einfach, dass es mich zum Teil echt fertig macht und mir sehr nahe geht. Ich versuch‘, diese Frustration, Wut oder zum Teil auch Trauer umzuwandeln in Energie, die ich nutzen kann, um aktiv zu werden und zu versuchen, was zu bewirken. Meist dauert es in so einer Phase dann auch nicht lange, bis sich ein Song zu dem Thema ergibt. Nachdem ich seit einiger Zeit auch das große Glück hab‘, auf dem österreichischen Radiosender FM4 gespielt zu werden, ist es nochmal was anderes für mich – Themen in meiner Musik aufzugreifen, die vielleicht die ein oder andere Person da draußen inspirieren, auch selbst aktiv was zu tun gegen Missstände. Als Künstlerin eine Stimme zu haben, die gehört wird, möchte ich auch nutzen, um Messages zu verbreiten, die potenziell was Gutes auslösen können in der Welt da draußen.“
Mahhh, wir freuen uns aufs baldige Release, definitiv von Ms Def(iniert). Over and out with lots of love!