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Alexie Ivanovich

Alexie Ivanovich

Rappen und produzieren – Alexie Ivanovich, ein DIY-Talent aus dem Iran, beherrscht beides. Den Grundstein fürs Rappen legt sie bereits in der Grundschule. HipHop wird zu diesem Zeitpunkt im Iran populärer. Die 25-Jährige, ohnehin schon in früher Kindheit mit Literatur konfrontiert, begeistert sich sofort für die Poesie und Erzählweise des HipHops. In der Schule schreibt sie kritische Gedichte über das Schulsystem und Lehrer:innen, später kommen gesamtgesellschaftliche Themen wie Handlungs- und Redefreiheit hinzu.

Some of them are very talented, but they are not precisely what I want.“

Alexie Ivanovic bei Madame Rap

Anfangs greift Alexie Ivanovich noch auf Beats von anderen Produzent:innen zurück. Doch das, was sie ausdrücken will, ist nicht dabei. Deshalb legt sie selbst Hand an und beginnt zu produzieren, mixen und mastern. Die Produktionen sind laid back, sanfte und eindringliche Geigen-, Klavier- oder Trompeten ergänzen eingängige Claps. Manchmal verträumt, schwingen in den Produktionen Schmerz und Suche sowie Kraft und Selbstbewusstsein mit.

In „Bang“ beschreibt die DIY-Künstlerin ihre Auseinandersetzung mit polarisierenden Themen. Es geht um den Konflikt zwischen Moderne und Traditionen – weder dem einen, noch dem anderen kann sie sich zuordnen. Im Iran, so erzählt sie der feministischen französischen HipHop Plattform Madame Rap, sei es als Rap-Künstler:in schwierig, auch finanziell. Es ist illegal, Rapmusik öffentlich zu präsentieren – vor allem als Frau*. Öffentliche Auftritte können fatale Konsequenzen haben. Demnach gibt keine Labels oder Konzerte. Ein Großteil der Künstler:innen veröffentlicht über eigene Websites. Ertragreich ist das nicht sonderlich, da es keinen Zugang zu internationalen Bezahlsystemen gibt.

Alexie Ivanovich transformiert die Zustände der Ungerechtigkeit und ungleichen Chancen in ihre Kunst.

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To remain strong in the hopeless time and place we are stuck in and fight with the harsh reality, which disappoints us in many unfair ways.“

Im Sommer 2020 erscheint die erste EP „Defa Az Divanegi“, die kostenlos als Download zur Verfügung steht. Für 2021 ist das erste Album angekündigt. Wann es rauskommen wird, ist noch unklar. Klar ist dagegen, dass Alexie Ivanovich auf dem in den nächsten Wochen erscheinenden Charity-Sampler des Festivals Ma Belle HipHop vertreten ist. Viele ihrer Pläne hat die Pandemie ordentlich durchkreuzt. Doch der mal drückende, mal sanft melancholische Sound von Alexie Ivanovich wird uns hoffentlich noch weiter begleiten.

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