Lil Cherry on top – so heißt die südkoreanische Rapperin auf Instagram. Bezeichnender könnte ihr Profilname kaum sein, wenn man mitbekommt, wie die 25-Jährige derzeit die asiatische HipHop-Szene aufpeppt. Die in Miami lebende Künstlerin rappt hauptsächlich auf Englisch, manchmal Koreanisch, über heftige Drill-Beats und hat ihren ganz eigenen Slang etabliert. Angefangen mit Poetry Slam-Auftritten und Spoken Word auf Beats, feierte sie ihren Rap-Einstand 2017 mit einem Feature-Track. 2018 folgte dann ihre Debüt-EP zusammen mit der renommierten Musikerin YUNHWAY. Im selben Jahr veröffentlichte Lil Cherry ihr erstes Solo-Album “Sauce Talk” über das mit ihrem Bruder GOLDBUUDA gegründete Label Wedaplugg Records (inzwischen SAUCE CARTEL). Die spannende Platte zeigte die verschiedenen Facetten der Newcomerin, von experimentellen Rap-Tracks bis hin zu eindringlich gesprochenen A-Cappella-Gedichten. 2020 releasten die Geschwister dann eine gemeinsame LP namens “Chef Talk”, auf dem sich auch die über zwei Millionen mal gestreamte Single “MUKKBANG!” befindet.
Bitchass dinno, i’m bipolar bear / Fuck wit me when I’m nice, see what you get when I’m untamed / In reality or on tape I’m the same”
Lil Cherry in “MUKKBANG!”
Mit ihren Lyrics liefert sie selbstbewusste Representer-Bars, die nicht nur Realness predigen, sondern auch Lil Cherrys ganz eigene, teils manische Attitude authentisch rüberbringen. Locker, fast schon lässig flowt sie ihre Strophen ins Mic und switcht gekonnt die Sprache innerhalb ihrer Tracks. Auch die Musikvideos bewegen sich zwischen koreanischer Tradition, ausgefallenen, knallbunten Kostümen, wie wir sie aus der K-Pop-Welt kennen und Ami-Gangster-Gehabe. Lil Cherry pickt sich nicht nur heraus, was für sie gerade passt – sie ist mit ihrer Musik viel mehr Brücke zwischen mehreren Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die so entstehenden Synergien, die ihre Songs wie Musikvideos widerspiegeln, ergeben einen einzigartigen Vibe, den sie bewusst kreiert und gekonnt einfängt.
