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Miss Ko

Miss Ko

I focus on me.“

Die 36-Jährige taiwanisch-amerikanische Rapperin Miss Ko kann bereits auf über zehn Jahre Karriere zurückblicken. Geboren und aufgewachsen im New Yorker Stadtteil Queens, kommt Christine Ko schon jung mit der Hip-Hop Kultur in Berührung. In einem Interview mit entrepreneur.com verrät sie:

My inspiration was Tupac Shakur’s Changes.“

Nach ihrem High School Abschluss besucht sie zunächst das Five Towns College in New York, auf dessen Lehrplan Musik, Medien und Performing im Vordergrund stehen. Vom College in New York geht es für Christine weiter an die National Taiwan Normal University in Taiwan, wo sie Mandarin studiert. In dieser Zeit beginnt sie an Rap-Contests teilzunehmen, wodurch das Label KAO!INC auf sie aufmerksam wird. Sie bricht daraufhin ihren Master ab, um sich fortan vollkommen auf ihre Musikkarriere zu konzentrieren. Miss Kos erstes Studioalbum „Knock Out“ erscheint 2012 und steigt auf Platz Eins in den lokalen Charts ein. Für ihr Debütalbum wird sie als „Best New Artist“ der 24. Golden Melody Awards – dem taiwanischen Äquivalent der Grammy’s – nominiert. Miss Ko ist damit der allererste Hip-Hop-Act, der überhaupt für diesen Preis nominiert wird und gilt zu dieser Zeit als einzige professionelle Rapperin in Taiwan. Schnell erreicht Miss Ko einen Superstar-Status: Ob auf Magazin-Cover, in der Werbung oder in den Charts – sie ist überall. Zwei Jahre nach ihrer ersten Platte kommt 2014 „XXXIII“ raus, mit der es der talentierten Künstlerin gelingt, am Erfolg ihres Debüts anzuknüpfen. Bald signt sie bei Universal und releast über das Label 2016 ihr drittes Studioalbum „Queen of Queens“, was in sämtlichen Streaming Services auf die Eins geht. Erneut wird Miss Ko für einen Melody Award nominiert, diesmal als „Best Female Artist“. In ihren Lyrics switch sie zwischen Englisch und Mandarin. Inhaltlich beschäftigt sie sich in ihrer Musik mit zum Teil schweren Themen wie Häuslicher Gewalt oder Diskriminierung, vor allem anti-asiatischem Rassismus. Andererseits widmet Miss Ko aber auch der New Yorker „Pizza“, die sie in Taiwan vermisst, einen ganzen Track. Catchy Melodien, meist mit einem Upbeat, machen das Soundbild der meisten ihrer Songs aus. In dem Interview mit entrepreneur.com beschreibt sie die Einflüsse in ihrem Style so:

I tend to lean more towards jazz productions but also enjoy fusing elements of funk, soul, house as well. I’ll sometimes include a melody and add harmonies too. I believe that’s why my songs are considered catchy. I use a lot of rhyme and rhythm, experimenting with various melodies and flow until I find the perfect one. I feel like an architect in that sense, designing a song and painting a story using rhymes.“

Doch der Erfolg birgt auch seine Schattenseiten. So kündigt sie 2019 zwar ein viertes Album an, was bis heute nicht erscheint: Christine nimmt sich eine Auszeit. Als sie von liftedasia nach dem Auslöser dafür gefragt wird, erzählt sie, es habe sich über die Jahre eine Menge angestaut. Vor ihrer Pause agierte sie wie eine Maschine, habe nur noch im Rampenlicht funktioniert, nichts mehr gefühlt. Sie erinnert sich noch ganz genau an den Tag, an dem sie die Entscheidung traf, sich erstmal eine Weile zurückzuziehen: Arbeitsbedingt fliegt sie First Class nach Korea und ist in einem Fünf-Sterne-Hotel untergebracht, zum Abendessen gibt es den feinsten Lachs – eigentlich Umstände die man schätzen und über die man sich freuen sollte, denkt sie, doch außer Leere spürt sie nichts. Weinend ruft sie an diesem Abend ihre Mutter an, die sie letztlich dazu ermutigt, eine Pause einzulegen.

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Nun ist Miss Ko zurück mit „My Legacy“ – einem Track, den sie independent veröffentlicht. Das Musikvideo wurde exakt nach ihren Visionen umgesetzt und aus eigener Tasche bezahlt. Düster beginnt der Clip und auch die Energie in ihrer Stimme baut sich erst im Laufe des Songs auf, während sich langsam der Himmel klärt. Zwar klingt der Track etwas nach Abschied, so sagt Miss Ko, doch sie könne sich diese Form des Musikmachens für die Zukunft vorstellen. Mit eigenen Deadlines, in Eigenregie, ohne viel Schi Schi. 

Wir wünschen uns für Miss Ko, dass sie wieder Spaß an der Musik findet und wir weiterhin von ihr hören werden.

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