Die US-amerikanische Musikerin Georgia Anne Muldrow fand auf 365 Fe:male MCs bereits Erwähnung als Beatproduzentin im Producer-Special prod.by her. Doch auch als MC hat sich die multitalentierte Künstlerin ihren Platz auf diesem Blog verdient. Ihr Zusammenspiel aus Jazz, HipHop, Funk und Soul begeistert nicht nur international die Feuilletons, auch Musiker:innen von Erykah Badu bis Mos Def schwören auf diese Frau.
Georiga Anne Muldrow kam 1983 in Los Angeles, Kalifornien, zur Welt. In ihrem Fall einer Welt voller Leidenschaft für Musik. Als Tochter des Jazzmusikers Ronald Muldrow und der Sängerin Rickie Byars ist Georgia Anne Muldrow seit ihrem ersten Herzschlag und Atemzug von Jazz und Soul umgeben. Insofern verwundert es kaum, dass sie ihre erste EP „Worthnothings“ 2005 in Eigenproduktion und independent veröffentlichte. Nachdem sie Peanut Butter Wolf mit dem Projekt auf sich aufmerksam gemacht hatte, nahm er sie gleich für zwei weitere Veröffentlichungen bei Stones Throw Records unter Vertrag.
2006 erschien auf dem Label ihr Debütalbum „Olesi: Fragments of an Earth“, welches sie mit Sample-basierten Beats komplett selbst produzierte. Damit beweist Muldrow ihr Feingefühl für organische Arrangements von Sounds und Stimme sowie experimentelle Verflechtungen zwischen Soul, R&B und HipHop. Die 2012 veröffentlichte Platte „Seeds“ erschien auf ihrem eigenen Label SomeOthaShip, welches sie zusammen mit Ehemann Dudley Perkins gründete. Außerdem steuerte Madlib auf dem Album die Beats für Muldrows kräftigen und spirituellen Stimmeinsatz bei. Darüber hinaus arbeitete Georgia Anne Muldrow mit anderen HipHop-Größen wie Mos Def und Erykah Badu zusammen, von denen zahlreiche Lobesgesänge auf Muldrow existieren. Badu, welche 2008 auf dem Song „Master Teacher“ mit Muldrow kollaborierte, beschreibt ihre Musik wie folgt:
Her main focus is on freeing the African mind. It makes us want to be like her, to be as strong and have as solid a message as she does in everything. It’s Georgia’s bravery and sincerity, because she does this thing as fearlessly as she does. She’s not afraid of confrontation when it comes to what she believes.”
nytimes.com
Besonders Muldrows Album „Black Love & War“ (2019) gilt als ein bedeutendes Werk für die Schwarze und afrikanische Diaspora. Jedoch ziehen sich Themen wie Rassismus, Gerechtigkeit und Befreiung durch ihre gesamte Diskografie. Lyrisch beweist sie sich dabei als absolutes Reim- und Flowgenie, indem sie ihre tiefgründigen Gedanken in poetischen Schemen verpackt. Der Song „Great Blacks“ steht dabei nur exemplarisch für Muldrows Wortzauber:
Imma be fine, divine and design
Georgia Anne Muldrow – Great Blacks (2015)
My heart do the beating but the blood ain’t mine
My sense of time intertwine deep with the great Blacks
So standing in my corner ain’t no way you could fake that.“
Georgia Anne Muldrow-Fan zu werden, lohnt sich auf so vielen Ebenen. So beglückt sie ihre Hörer:innen fast jedes Jahr mit einem oder sogar zwei Veröffentlichungen. Das jüngste Release „VWETO III“ (2021) überzeugt auch mit reinen Instrumental-Tracks und lädt dazu ein, eine gute Stunde in ihrem kosmischen Groove zu verweilen. Zuschreibungen wie Rapperin, Sängerin oder Producerin werden ihr einfach nicht gerecht. Georgia Anne Muldrow ist ein ganzes musikalisches Universum.
