Der Output von Ella John aus den Niederlanden ist eine ziemliche Ansage. Drei EPs, 16 Singles, eine Session auf der legendären Plattform Boiler Room, internationale Shows sowie unzählige Features – und das alles innerhalb von vier Jahren wohlgemerkt.
Der Grundstein für diesen kreativen Wasserfall wurde natürlich schon viel früher gelegt. Im zarten Alter von sechs Jahren schreibt die heute Mitzwanzigerin Geschichten, Gedichte und erste Rap-Texte. Geboren in Bijlmer in den Niederlanden, wächst Ella John in einem ausgesprochen musikalischen Umfeld auf und wird früh von Reggae, Gospel, Soul und R&B beeinflusst. Ihr ebenfalls musikalischer Bruder wirkt bei dem niederländischen HipHop-Kollektiv ZSAlliance mit und verbringt den Großteil seiner Zeit im dazugehörigen Studio. Das Kollektiv will die Kunst des HipHops unterstützen wie weiterentwickeln und bietet Möglichkeiten sich in Tanz, Produzieren, Fotografie oder im Studio auszuprobieren. Mit 18 Jahren absolviert Ella John dort ein Praktikum und beschließt, begeistert von dem empowernden und kreativen Flair in den ZSAlliance-Studios, sich nun vollends auf ihre Rap-Karriere zu konzentrieren.
2017 kommt mit „Ofa“ die erste EP an den Start und macht unmissverständlich klar wo es hingeht – virtuos wechselnde Flows treffen auf harte Takte und eingängige Melodien. „Ofa“ besticht durch klassisches Storytelling sowie treibende Dancefloor-Hits wie „Weh Yuh Deh“. Mit ihrem Mix aus Dancehall, Trap, Afrobeats und Einflüssen des UK-Grime trifft Ella John den Zahn der Zeit und gilt seitdem als Geheimtipp in der niederländischen HipHop-Szene.
Don’t touch my body, my body, don’t touch, my body don’t touch.“
„Sink ‚N Sweep Up“ – Ella John
Ein Jahr später veröffentlicht die unermüdliche Künstlerin bereits die nächste EP „Mad Ting“ und manifestiert so ihren Status als kreatives wie meinungsstarkes Multitalent. Dort finden sich selbstermächtigende Songs, so zum Beispiel „Sink ‚N Sweep Up“, genauso wie Representer-Tracks wie „Dash Weh“, die auf jedem Bashment bestehen können.
Die EP „Gass“ aus 2019 reiht sich nahtlos in den Habitus der bisherigen Veröffentlichungen ein. Etwas trap-lastiger als die Vorgänger, stehen bei „Gass“ insbesondere die komplexeren Beats sowie stilistisch neue Facetten im Vordergrund. So zeigt Ella John eine deutlich sanftere Seite, indem sie mit R&B, Autotune und Einflüssen von Afro-Trap oder Reggaeton experimentiert.
HipHop in jeder Lebenslage! Ganz nach dem Prinzip des Each One Teach One, ist Ella John in der Förderung neuer Nachwuchstalente aktiv. Mit der ZSAllience, versucht sie junge Menschen in ihrer Kunst zu unterstützen und etwas von ihrem Wissen weiterzugeben. Sie weiß, dass die Branche in der sie sich befindet nicht die einfachste ist. Für Frauen* nicht und ebenso wenig für Newcomer:innen. Deshalb betont John gerne nachdrücklich, wie wichtig Gemeinschaft und solidarische Unterstützung sind – gleichwohl Motivation und Fokus aus einem selbst kommen müssen:
Es beginnt immer mit dir.“
VPRO