„Where women are honoured, divinity blossoms there“, beginnt Aarya Jadhao aka QK ihre Single „Zinda Nirbhaya Tu Ban“. Es handelt sich dabei um ein Zitat eines bekannten Shloka, eines altindischen Versmaßes, aus dem indischen Gesetzbuch Manusmriti, in dem es um die angemessenen Verhaltensweisen unter den Menschen geht. Darauf folgt ein vierminütiger empowernder und ermutigender Track inklusive Musikvideo – Triggerwarnung: Gewalt, Missbrauch, Femizid – mit sehr explizitem Bildmaterial. Wie QK selbst zur Single schreibt, möchte sie alle Frauen dazu ermutigen, für ihre Rechte und insbesondere ihr Leben zu kämpfen:
…you are alive not to fear but to be free.“
YouTube-Singlebeschreibung zu „Zinda Nirbhaya Tu Ban“
Wenngleich sich QK selbst nicht als politische Rapperin bezeichnen würde, wie sie 365 Female* MCs im Interview verrät, lieferte die junge MC mit dem Track im Januar 2020 ein beeindruckendes gesellschaftskritisches und inhaltlich höchst aktuelles Debüt. Mittlerweile hat QK im Verlauf des letzten Jahres noch drei weitere Singles veröffentlicht, die in puncto Style und Flow eine klare musikalische Weiterentwicklung erkennen lassen. Doch auch inhaltlich überzeugt Aarya Jadhao mit ihrer Musik. Mal auf Marathi, Hindi oder Englisch gerappt, prägen durchweg alle Songs der Newcomerin eine Verantwortung, auf gesellschaftliche Missstände, Ungerechtigkeiten oder Vorurteile aufmerksam machen zu wollen. Während sie in ihrem Song „CO-RO-NA“ an alle Mitmenschen in ihrer Heimat appelliert, die Maßnahmen der indischen Regierung zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie ernst zu nehmen und zu befolgen, beschäftigt sich der Track „Just Lit“ feat. Mayur Joshi mit der Überwindung von Suizidgedanken und all jener Phasen im Leben, in denen alles ausweglos erscheint.
In ihrer jüngsten Single „Nauvaari“ hingegen versucht QK, mit stereotypischen Rollenzuschreibungen im Rap-Game zu brechen.
Als stolze Marathi sieht Aarya Jadhao keinen Widerspruch darin, zu rappen und gleichzeitig in traditioneller Kleidung wie einem Nauvari (Sari) zu performen. Worauf es für QK ankommt, ist und bleibt die Message. Wer sich an so etwas wie der Optik oder Kleidung störe, müsse in erster Linie sich selbst hinterfragen:
You are enough. You don’t need to be like someone to be recognized. You need to portray yourself in the mic and the camera like it’s a mirror. Don’t let anyone suppress you. Don’t let anyone tell you that this field is not for a girl. Just let your bars do the talking.”
QK im Interview mit 365 Female* MCs
Als erste weibliche Marathi MC, macht die junge Künstlerin ihren Standpunkt in jedem Fall deutlich klar und lässt sich von machistischen Stimmen in der lokalen Szene nicht kleinkriegen. Auch wenn Aarya Jadhao derzeit noch nebenbei ihr Architekturstudium verfolgt, wird das Texten und Rappen immer ihre große Leidenschaft bleiben. Insofern dürfen wir uns schon bald auf weitere Musik dieser dopen Künstlerin freuen, wie QK uns persönlich verraten hat. In diesem Sinne: Stay tuned!