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Baegod

Baegod

Baegod macht eigentlich gar keinen Rap. Stattdessen hat sie gemeinsam mit ihrem Partner Sbvce ein eigenes Genre erfunden: den Bedroom-Trap. Es ist erstaunlich, wie exakt ein Wort, das eigentlich nur aus zwei Buzz-Words der jüngeren Musikgeschichte zusammengesetzt wurde, ein genaues Abbild eines Sounds abgeben kann. Bevor nur ein Ton die Boxen verlässt, erklärt die Wortneuschöpfung Bedroom-Trap eigentlich schon vorher genau, was gleich passieren wird: Süß gesungene Schlafzimmer-Hooks über 808-Bässen und gerollten Snares. Eigentlich absurd, dass noch niemand vor Baegod auf diesen Begriff gestoßen ist. Allerdings wird auch schnell klar, und zwar in dem Moment, in dem man den Namen Baegod liest, dass die Sängerin und Rapperin aus Sacramento einfach ein Händchen für passende und gleichzeitig Aufmerksamkeit erregende Namen in sich trägt. 

2010 beginnt Baegod, damals allerdings noch unter ihrem bürgerlichen Namen Maryann, Musik zu produzieren und über Soundcloud in die Welt hinaus zu lassen. Vor allem die Produktionen, für die schon damals Sbvce verantwortlich zeichnet, klingen auf ihrem ersten Releases noch eher wie von der Stange. Das hat sich mittlerweile deutlich verändert. Denn innerhalb des vergangenen Jahrzehnts ist Baegod immer tiefer in die Musik und auch die dazugehörige Industrie eingetaucht.

Nachdem erste Projekte auf Soundcloud ganz gut ankommen, stehen natürlich auch allerhand Labels und A&Rs bereit um Baegod in die Fänge der Industrie zu treiben. Anstatt ihr jedoch den kreativen Freiraum zu ermöglichen, den Baegod sich wünscht, landen nur 0815-Konzepte auf ihrem Tisch. Alles muss nach den Regeln der Industrie gehen. Was schon einmal funktionierte, wird wieder funktionieren. Gerade für Frauen gibt es immer noch ein viel zu strenges Konzept-Korsett, auf dem die meisten Label-Executives streng beharren. Kurzerhand sagt Baegod also sämtlichen Plattenfirmen ab und gründet gemeinsam mit Sbvce ein eigenes Label – natürlich mit dem Namen Bedroom Trap. In den Folgejahren bringt sich die Künstlerin dann sämtliche Jobs, die so eine Plattenfirma nun einmal mit sich bringt, einfach selbst bei. Sie produziert, engineert, dreht Videos, macht Promo, signt Newcomer:innen und kümmert sich um den Vertrieb. Ein erstaunliches Arbeitspensum. Ganz nebenbei sammelt sie dann noch mehrere Millionen Streams auf ihre eigene Musik ein – allein 2020 waren es über 5 Millionen Klicks.

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Mit Sbvce – dieser Buchstabensalat soll übrigens eigentlich Space heißen – hat sie dabei nicht nur einen kreativen Sparring-Partner an ihrer Seite, sondern auch ihre große Liebe. Da Sbvce sowohl Rappen als auch Produzieren beherrscht, kommt es nicht selten vor, dass die beiden auch gemeinsam Musik machen. Vorzugsweise bedienen sie sich dann den gängigen Bonnie-&-Clyde-Thematiken und covern auch mal Jay-Z und Beyonce. Aus „Run the world“ wird dann jedoch schnell „Ruin the world“. Große Pläne haben die beiden mit ihrem Bedroom Trap zweifelsohne. 

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