Gäbe es einen 365Fe*male MCs-Award für feministischen Aktivismus in der HipHop-Szene, hätte ihn diese Künstlerin mehr als nur einmal verdient: Die Rapperin Bates aus St. Louis setzt sich schon seit vielen Jahren für die Repräsentation weiblicher MCs in ihrer Region ein, sei es im Radio, in Zeitungen oder auf Festivals. Zudem erbringt sie als Musikerin einen wichtigen und sehr hörenswerten Beitrag zur Rap-Landschaft in St. Louis.
Tamara Dodd schreckt vor keinem Konflikt oder Konfrontation zurück. Ihr Engagement für Rapperinnen in St. Louis und darüber hinaus zeigt sich vielfach: Einerseits startete sie einen Protest gegen den örtlichen Radiosender Hot 104.1, der von sich selbst behauptet, die hiesige HipHop-Szene zu repräsentieren, dabei Frauen jedoch kaum Beachtung schenkt. Leider ignorierte der Radiosender Bates‘ Kritik, mit ihrem Enthusiasmus konnte sie jedoch an vielen anderen Baustellen Erfolge feiern. Nachdem sie das SLUMFest aufforderte, mehr Frauen auf die Bühne zu holen, arbeitete sie mit den Veranstalter:innen zusammen und hat so auch den Ableger FEMFEST ins Leben gerufen. Eine ihrer größten Errungenschaften bleibt wohl das Kollektiv und Festival FEMCEE Nation. 2013 gründete Bates mit vier weiteren Künstlerinnen das Netzwerk, das sich heute stolz als größtes Event für Musikerinnen betiteln darf.
Erste Rapzeilen schrieb Bates schon in ihrer Schulzeit. Mittlerweile veröffentlichte sie vier Alben. Zuletzt erschien das zehn Tracks starke Release „my homies is dyin‘“, „a collection of songs about loss, shedding skin, growth and tribulation“, wie Bates auf ihrem Instagram-Account erzählt. Dort betont sie außerdem:
I wrote ‚my homies is dyin“ at the end of 2019. I was at one of the lowest, most fucked up places I’ve ever been. I was writing songs to either counter or address what was happening to me. I was hella depressed, over-eating, over-sleeping, detached, in a toxic relationship, sorta disbanded from my closest friends, miserable at my job, isolating myself even though I was seen out all the time. In private, I was miserable. So, even though the album isn’t a depressing, low vibrating project, it came from dark places. I didn’t know what to do except try to flip what was happening to me into something positive and creative.“
Diese sehr persönlichen Inhalte überliefert Bates mit rasanten Flows, catchy Hooks und immer wiederkehrenden experimentellen Soundeinlagen.
Besser spät als nie, hat Bates nun auch ihren verdienten Platz in der 365Fe*male MCs-Reihe erhalten. Einen Award für ihr Engagement habe ich ihr immerhin schon imaginär feierlich überreicht. Gründe dafür, diese Rapperin weiterhin auf dem Schirm zu behalten, gibt es mehr als genug.