Man liebt ihn oder hasst ihn: Mundart-Rap. Worüber man aber nicht streiten kann, ist das Rap-Talent der Berner Mundart-Rapperin best-elle. Bereits in jungem Alter macht die Schweizerin sich mit sozialkritischen wie persönlichen Songtexten einen Namen in ihrer lokalen Rapszene. Estelle Plüss ist gerade einmal zwölf Jahre alt, als sie ihren ersten Song mit dem Titel „Scho aus Ching“ im Rahmen eines Mixtapes gegen Gewalt an Frauen veröffentlicht.
Trotz kindlicher Stimme hört sich ihr erster Song an, als hätte best-elle noch nie etwas anderes gemacht, als Texte zu schreiben. Im Alter von nur 15 Jahren spielt sie Konzerte in Jugendhäusern und auf Stadtfesten, ein Jahr später produziert sie selbst ihre erste EP „Kaputt ga mit Stil“, weitere zwei Jahre später sogar ihr Debütalbum „Nikotinkoffeinkaviar“. Während das Soundbild sich zwischen ruhigen Pop-Beats und schnellen Trap-Drums wandelt, bleibt best-elle nicht nur ihren sozialkritischen Texten, sondern auch ihrer Sprache treu. „Räp uf Bärn“, lautet das Motto ihrer Lyrics, die durch die meist zurückhaltenden Beats an Präsenz und Schwere gewinnen. Im Interview bei Generationen Tandem erzählt Estelle ausführlich von ihrer Leidenschaft für das Berndeutsch – große Empfehlung für alle Mundart-Fans.
Einerseits melancholisch, andererseits kampflustig thematisiert best-elle Missstände und gewährt persönliche Einblicke in ihre eigene Gefühlswelt. Botschaften transportieren statt kommerziellen Erfolg erreichen lautet best-elles Prämisse. Das zeigt sich auch an der Distribution ihrer Songs: Bis heute haben ihre Lieder es nicht auf die populären Streamingdienste geschafft, stattdessen verweilen sie auf YouTube in Form von selbstproduzierten Musikvideos sowie auf Soundcloud, wo über 300 Follower*innen auf neue Releases hoffen. Doch darauf müssen wir aktuell wohl noch warten. Seit zwei Jahren hat best-elle keine neuen Songs veröffentlicht oder eine andere Form von Präsenz als Musikerin ins Internet getragen. Bis dahin sei euch ein Mitschnitt ihrer Live-Performancs empfohlen – in der Hoffnung, dass wir bald doch noch einmal Neues von best-elle hören!