Wenn es aktuell einen Newcomer:innen-Hype in Deutschland gibt, wird zweifelsohne über Bounty & Cocoa geredet. Erst im Dezember 2020 tauchten die bis dato in Rap-Deutschland gänzlich unbekannten Gesichter auf der Bildfläche auf und liefern seitdem ununterbrochen ab. Es gibt Videos aus New York City und Hits, Klicks und Bars am Fließband. In knapp zwei Monaten knallen die zwei Deutschrap mal eben fünf Videos vor den Latz und steigern sich dabei von Single zu Single.
Dass dieser beeindruckende Aufschlag von langer Hand geplant sein dürfte, steht außer Frage. Auf Instagram teasert der gemeinsame Account bereits seit Sommer 2019 die ersten Songs an. Über das gesamte Jahr 2020 wird geplant, geschrieben und gedreht, um jetzt die Früchte zu ernten. Ein mehr als fähiges Team weiß das Duo zudem seit längeren hinter sich. Mama I Made It heißt das bei Universal Urban eingegliederte Label, über das Bounty & Cocoa releasen. Hinter dem Ganzen steckt kein Unbekannter, sondern der ehemalige Profi-Fußballer und Rapper Chinedu Ede.
Interviews oder wahnsinnig viele persönliche Informationen zu den beiden gibt es aktuell noch nicht. Cocoas Instagram-Kanal dokumentiert lediglich ein vorheriges Leben als Model zwischen New York City, Miami, L.A. und London. Unter anderem spielt sie in Gucci Manes Video zu dessen um Weihnachten 2019 erschienener Single „Jingle Bales“ mit.
Musikalisch geht es allerdings schon deutlich persönlicher zu. Die aktuelle, kurz vor dem Valentinstag erschienene Single „Wet“ ist eine absolut sexpositive Hymne und wahrscheinlich der finale Beweis dafür, dass es erst die weibliche Perspektive gebraucht hat, um auch auf Deutsch ohne jeden Fremdscham über Sex zu rappen. Außerdem zeichnet „Wet“ auch im Sound ein neues Bild von dem Duo. Nachdem es vorher vor allem Punchlines hagelte und (Ex-)Männer vor laufender Kamera verbal und physisch verdroschen wurden, kommen hier der R&B und die Erkenntnis durch, dass auch Gesang für Bounty & Cocoa kein Problem darstellt.
Insgesamt funktionieren Bounty & Cocoa wahrscheinlich vor allem über ihre unantastbare Attitüde. Man(n) sollte gar nicht erst versuchen, ihnen dumm zu kommen. Auch die Dynamik zwischen den Rapperinnen stimmt einfach. Wenn sich Bounty & Cocoa auf „Periodt“ die Verses teilen und sich gegenseitig die Punchlines servieren, macht es einfach Spaß, zuzuhören, und Lust auf mehr. Bei dem Level an Planung, das bisher hinter der kurzen Karriere von Bounty & Cocoa steckt, scheint es glücklicherweise nur eine Frage der Zeit zu sein, bis das nächste große Projekt vor der Tür steht.