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Brixx

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Brixx gehört zur heiligen Dreifaltigkeit der weiblichen Rap-Elite Deutschlands – zumindest wenn man die Regisseurin Petra Mäussnest und ihre Dokumentation „Will einmal bis zur Sonne geh’n“ fragt. In dem Film wird Ildiko Basa, wie Brixx bürgerlich heißt, neben Cora E und Pyranja porträtiert. Los geht es für die in Ungarn geborene und als Kind nach Deutschland eingewanderte Brixx in einem Club in Kassel. Eine klassischere Geschichte für Rap-Sozialisation im Deutschland der frühen 90er Jahre gibt es eigentlich nicht: Teenager schleichen sich in amerikanische Clubs und verlieben sich in die dort gespielte Rap-Musik. Als Brixx‚ Schwester irgendwann mit einem Amerikaner zusammenkommt, bricht dann auch immer mehr die Sprachbarriere. Texte werden übersetzt und die ersten eigenen verfasst. Schnell wird mit der Schwester Timea und einem jüngeren Bruder die Gruppe Tibro gegründet. 

Mit Tibro knüpfen die Geschwister erste Kontakte, der gewünschte Erfolg in der so langsam auch kommerziell Fahrt aufnehmenden Deutschrap-Szene bleibt aber aus. Brixx entscheidet sich für den Solo-Weg und unterschreibt direkt beim Major Sony Columbia. Was die junge Rapperin vor allem von der deutschen Szene abhebt: die englischen Lyrics. Denn im Gegensatz zu vielen Kolleg*innen hat Brixx nach holprigen ersten Versuchen auf Englisch nicht sofort zur Muttersprache gegriffen. 

Wahrscheinlich liegt es auch an ebendieser Entscheidung, dass Brixx heutzutage nicht mehr den Legendenstatus inne hat, der ihr eigentlich zusteht. In den 90ern war das etwas anders. Mit Walkin Large feierte sie mit „Boy Meets World“ ihren ersten Hit inklusive einem Who-is-Who der Deutschrap-Legenden im zugehörigen Video. Das war 1999, in einem der wichtigsten Jahre der Deutschrap-Geschichte, das auch das wichtigste in Brixx‘ Karriere sein soll. Kurze Zeit später erschien nämlich über 3p die Königinnenhochzeit der deutschen Female MCs. Sabrina Setlur aka Schwester S holte sich für den Song „Hija“ neben der Ungarin noch Cora E auf ihr Album „Aus der Sicht und mit den Worten von …“ 

Das wahre Highlight von Brixx‚ Karriere lässt sich allerdings auf den 29. Mai 1999 datieren. An diesem Tag erschien ihr erstes und einziges Album „Everything Happens For A Reason“. Auf 24 Tracks vereinte die Frau mit der charakteristischen Kurzhaar-Frisur die Rap- und vor allem Produzenten-Eliten aus Deutschland und den USA. Die Platte produzierte sie in New York City. Das Studio, in dem das meiste Material entstand, befand sich direkt unter dem ehemaligen Rawkus-Büro.

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In verschiedenen Interviews berichtet die damals Anfang-20-Jährige von Begegnungen mit HipHop-Helden wie Heltah Skeltah und The Pharcyde. Nach anfänglicher Skepsis zeigt sich Brixx überrascht von der Offenheit der Amerikaner gegenüber der jungen deutschen MC. Beats von Buckwild, Hi-Tek, Roe Beardie und Lord Scan landen ebenso auf ihrem Debüt wie Features von Mos Def, Talib Kweli und Bahamadia. Über letztere Gästin freut sich Brixx besonders. In einem Interview spricht sie von einem erfüllten Traum und einer absoluten Vorbild-Rolle, die Bahamadia für ihre Karriere immer innegehabt habe. 

Stilistisch hat Brixx vor allem stets der krasse Gegensatz aus ihrer gehauchten Bubblegum-R&B-Stimme und ihrer harten Rap-Delivery ausgemacht. Leider reichte es für diese explosive Mischung nie wirklich zum kommerziellen Durchbruch. Wer deshalb am Legendenstatus von Brixx sägen möchte, sollte sich allerdings die unzähligen Kommentare unter ihren seltenen YouTube-Videos anschauen, die sich nichts sehnlicher wünschen als eine Rückkehr der Rap-Queen. 

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