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Cartel Madras

Cartel Madras

Als die selbsternannten „RAP GAME SAFDIE BROS“ – so steht’s in ihrer Instabio – haben sich Cartel Madras innerhalb kürzester Zeit einen Namen in der kanadischen Rap-Szene gemacht und sind auf dem Vormarsch, die globale Rapwelt zu erobern.

Cartel Madras, bestehend aus den zwei Schwestern Bhaghya ‚Eboshi‘ und Priya ‚Contra‘ Ramesh, liefern mit ihren Songs Brown Girl Anthems und fordern mehr Inklusion und Diversität in der Rapszene und in den Communitys der südindischen Diaspora. Außerdem supporten sie mit dem HipHop-Kollektiv/Label ThotNation, das sie mit anderen lokalen Independent-Künstler:innen gegründet haben, QTBIPOC-Artists* aus der Musik- und Kreativszene.

Geboren im indischen Chennai zogen die Schwestern in bereits jungen Jahren nach Calgary in Kanada, wo sie in einer künstlerischen und musikalischen Familie aufwuchsen und ihre kreativen Anfänge fanden. Als musikalische Einflüsse benennen sie sowohl Legenden wie Lil Kim, Biggie und MF Doom als auch zeitgenössische Künstler:innen wie Princess Nokia, M.I.A., Scarface oder Freddie Gibbs. Obwohl die Idee zu Cartel Madras schon immer präsent war, kam die ausschlaggebende Inspiration 2017 auf einem Princess Nokia-Konzert, die sich, wie die beiden Schwestern auch, als queer identifiziert. Eine queere, braune Frau auf der Bühne und das dazugehörige Publikum in Calgary zu sehen, ermutigte die zwei Schwestern, ebenfalls Musik zu machen.  

Die verschiedenen musikalischen und geografischen Einflüsse vereinen sie in ihrem eigenen Genre, das sie goonda rap nennen. Hier bringen Eboshi und Contra das Beste aus Trap, House, Punk und südindischen Klängen und Einflüssen zusammen und kreieren einen so einzigartigen Sound und Flow, der seinesgleichen sucht. Das Wort goonda bezeichnet einen bezahlten Schläger, und genauso klingt ihre Musik auch: Sie schlagen mit ihren Punchlines ein und sind gekommen, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Ihre Songs sind voller bad-ass- und fuck-you-Attitüde und ihre Lyrics unverfroren und kampflustig. Sie selbst beschreiben ihre Vision und Mission für goonda rap wie folgt:

There’s a certain thing that hip hop does, that gangster rap does: a narrative of being larger than life, kind of violent but in power […] We are paying tribute to that, but also focusing […] on women who are queer and brown, telling stories that haven’t been told. We are speaking to, and about, narratives that are not magnified in popular culture, while paying tribute to the subgenres that have continuously influenced our sound. That’s what we want goonda rap to become.“

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2018 bringen sie ihr erstes offizielles Mixtape „Project Goonda Part 1: Trapistan“mit der Hitsingle „Pork and Leek“ heraus. 2019 folgt das Signing bei Sub Pop, wo auch ihre EP „Age of the Goonda“ erscheint. Deren Titel ist gleichzeitig das Motto der Schwestern und ein Aufruf an Women of Color, Immigrant:innen, Desis (Selbstbezeichnung verwestlichter Inder:innen) und Mitglieder der LGBTQ+-Community, sich gegen ihre Marginalisierung zu wehren, und liefert mit der Single „Goonda Gold“ gleich die entsprechende Hymne.

Im Rahmen der Pop-Kultur in Berlin veröffentlichen sie 2020 ihre HipHouse-Single „Working“, die stilistisch an Songs von Künstler:innen wie Azealia Banks, Cakes da Killa oder Disclosure erinnert. In diesem Jahr soll nun der letzte Teil der „Goonda Trilogy“ mit dem Titel „The Serpent and The Tiger“ erscheinen. Die aktuelle Single „Drift“ gibt schon einmal einen vielversprechenden Vorgeschmack und lässt keine Zweifel daran, dass auch diese EP wieder einschlagen wird wie ein goonda.

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