Now Reading
CARY

CARY

Die Ansicht, dass Rap auch weich sein und von Verletzlichkeit handeln darf, hat sich in den letzten Jahren zum Glück immer weiter verfestigt. Viele der Songs, die von Schmerz und Trauer erzählen, lösen dabei exakt diese Gefühle auch bei ihren Zuhörer:innen aus. Ganz anders verhält es sich bei der deutschen Rapperin CARY. Obwohl sie sich in ihren Texten persönlichsten Erlebnissen und negativen Emotionen widmet, versprühen ihre Tracks den nötigen Optimismus.

Erst Ende des Jahres 2021 erscheint die junge Künstlerin aus Leipzig wie aus dem Nichts in der deutschen HipHop-Szene. Was auch immer zuvor im Hintergrund passiert ist: CARY tritt für ihr erstes Release bestens vorbereitet an. Mit der Hilfe eines professionellen Teams und dem Berliner Indie-Label BDK Artists erscheint im November 2021 die Single „Fahr los“. Mit besonders einprägsamem Gesang und starken Rap-Parts liefert CARY ein melancholisches Debüt, das schnell auf viel Resonanz stößt. Auch ihre nächster Track „Swipe (lovelovelovelovelovelovelove)“, der die Künstlerin eher selbstbewusst statt melancholisch inszeniert, überzeugt: Minimalistische Instrumentals zwischen R&B und Trap liefern den perfekten Klangteppich für CARYs besondere Stimme und wichtigen Themen.

Tabletten geschluckt, gezittert, geweint
Tätowierst dir ‚Patience‘, doch du meinst allein
Therapie gescheitert, dein Struggle is rough
Zeigst auf die Sonne und läufst ihr nach“

Lyrics „Fahr los

Nicht nur in ihren Songs, sondern auch auf Social Media spricht die Leipziger Musikerin offen über ihre Depression oder persönliche Erlebnisse wie den Verlust ihrer Mutter. Klingt hart, ist es auch. Trotz der bewegenden Themen versprüht CARY alles andere als Hoffnungslosigkeit. Obwohl ihre Geschichten schmerzhaft sind, bringen sie immer einen Funken Optimismus mit sich, so auch auf ihrer ersten EP „DIALOG“, die im Februar 2022 erscheint. Das vier Tracks starke Release macht deutlich, worum es CARY schon zu Beginn ihrer musikalischen Karriere geht: Ehrlichkeit und Empathie.  

See Also

Nur zwei Monate nach der Veröffentlichung ihrer Debüt-EP darf CARY ihre erste Live-Show spielen: für eine Künstlerin, die erst wenige Monate zuvor während einer Pandemie startete, eine ganz besondere Errungenschaft. Mit Unterstützung einer Live-Band spielt sie in Hamburg bei der Eventreihe „All Hands on Deck“, kurze Zeit später folgen Support-Slots für Artists wie Disarstar, Pohlmann oder GRANDSON. Bühnen-Power und Melancholie widersprechen sich dabei keineswegs. Im Rahmen des „All Hands on Deck“-Gigs erzählt sie auf Instagram, wie viel es ihr bedeuten würde, ihre Songs über Depressionen live spielen zu können. Wir können nur hoffen, dass es in Zukunft immer mehr Auftritts-Möglichkeiten für diese emotionale Künstlerin geben wird, damit ihr Weg weiterhin steil nach oben verläuft.

View Comment (1)

Leave a Reply

Your email address will not be published.

Scroll To Top