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Cassie Rytz

Cassie Rytz

„C. A. double S. I. E.“ – so stellt sich die Rapperin Cassie Rytz zu Beginn ihrer Freestyle-Performances sowie vielfach zwischen den Zeilen ihrer Songs vor. Und ja, diesen Namen sollten wir uns gut einprägen, denn die Anfang 20-Jährige aus dem Londoner Stadtteil Balham hat es drauf.

Ihr Management Ferocious Talent beschreibt den Sound der Künstlerin als eine Mischung aus „grime, bashment and afroswing“ mit Einflüssen aus Trap, Drill, R&B und 90s. In ihrem Statement bei Ferocious Talent erzählt die junge MC, sie sei damit aufgewachsen, viel Grime zu hören:

My brother put me on to many of the biggest grime artists. What I love more about their style is the energy that the MCs bring to the songs, and the way they rap that grabs my attention instantly.“

In puncto Technik und Lyriks lässt sich Cassie von Künstler:innen wie AJ Tracey, Lady Leshurr und Stormzy inspirieren sowie von Spice oder Stefflon Don, wenn es um Selbstbewusstsein, Style und Auftreten geht. Besonders beeindruckt sie zudem der Rapper Chip, verrät Cassie im Interview mit Amy Fielding vom DJ Mag:

You see when rappers have a diss match, or send for each other? Chip will send for you, or reply to you, but he doesn’t even have to chase the beat. He doesn’t talk, he jabs. Sometimes it’s not even technical, but he says what he needs to say, and it’s still a sting. That’s how it should be.“

Angefangen mit Instagram-Freestyles in ihrer Schuluniform, bekommt die junge Rapperin innerhalb kürzester Zeit eine Menge Aufmerksamkeit: von Auftritten bei Londoner Radiosendern, über Konzerte mit dem Girls Of Grime-Kollektiv, bis zu Studio-Sessions bei BBC Radio. Während einer Grime Session von WESTSIDE TV 2018 beweist Cassie Rytz neben sechs Männern ihr Können.

Als Durchbruch kann ihr Feature in der BBC Three Dokumentation Galdem Sugar eingeordnet werden. In der sechsteiligen Serie erzählt Cassie, wie sie von ihrer Tante aufgezogen wurde und ihr familiäre Unterstützung fehle, es aber gut sei, die Musik zu haben. Mit sozialen und politischen Themen befasst sich Cassie Rytz aka Cassandra Ferdant in verschiedenen Formen: Sie twittert zu Themen wie Black Lives Matter, hält eine Rede vor dem Houses Of Parliament über fehlende Möglichkeiten für junge Menschen in London oder spricht in Interviews immer wieder darüber, wie wichtig ihr Empowerment unter Frauen in der Grime-Szene sei. Der Umgang der Musikindustrie mit Geschlechterungleichheiten gefällt der aufstrebenden MC gar nicht, sagt sie im DJ Mag-Interview: Warum müsse es all-female Line-Ups geben, wenn Frauen gleichwertig mit Männern auf Bühnen stehen können? Der Mut ihrer lesbischen Kollegin Pre Wavey (ebenfalls in Galdem Sugar zu sehen), die ihr Ding macht, ohne auf andere zu hören, empfindet Cassie als bestärkend in der homophoben Szene.

Der YouTube-Kanal SBTV gibt dem Nachwuchstalent kurz nach ihrem Auftritt in der BBC Doku eine Plattform in der Reihe Warm Up Sessions: Man sieht Cassie in einer typischen roten Londoner Telefonzelle rappen. Zwei Features auf Capo Lees Album „Why Not, pt.3“ (2019) vergrößern noch einmal ihre Reichweite. Mit ihrem passend benannten Album „Starts here”, das zehn Tracks umfasst, legt sie im selben Jahr einen heftigen Start hin. „Chat dem a Chat“ landet auf Spotifys Rap UK Playlist und bringt ihr hunderttausende Plays ein. Cassie, die selbst gerne Videospiele wie Grand Theft Auto zockt, lässt das Musikvideo dazu als Game animieren, in dem ihr Charakter der männlichen Konkurrenz mit Härte und Madness entgegentritt und haushoch gewinnt. 

The dickheads looking at my ass like a vulture
Low-life washed casanovas, making no moves like sculptures
Shook spectators, I’m doing the most, while their face look push up like vader
But u can see that Cassie Rytz couldn’t cater, cah my actions show the greater
Then they see pure red when I step in their vision, but still vomit lava ‘pon a traitor

Watch them a act bad
Chat them a chat dat
Clap them a get clap

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Why you wanna act brave? Why you wanna act bad?“

Während ihr Album und ihre EP größtenteils Grime-lastig sind, probiert sich Cassie Rytz auf ihren jüngsten Releases in verschiedene Richtungen aus. Da ist einmal „Shut It“, ein basslastiger Banger mit J-Fresh und Fabian Dubz. Auf dem Track „Clash“, der auf dem Album „The Sounds of Afrotronica“ von Kaidi & NK-OK erscheint, sorgen die jazzy Sounds von Blue Lab Beats für Dynamik. „On my way“ (feat. Miko Waye) wiederum serviert freshe Dancehall-Vibes, die zum Tanzen anregen und gespannt auf mehr machen.

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