“I am not so and so, I am gold, you should know.” Was einige für eine simple Konstellation von Wörtern halten, erzählt über die Künstlerin Charm La’Donna eine Geschichte der Expression. Ihr außergewöhnlicher Werdegang und die Interdisziplinärität von Tanz und Musik ermöglichten ihr den womöglich wichtigsten Weg: den Weg zu sich selbst, die Anerkennung des eigenen Selbstwertgefühls und unbegrenzte Kapazität.
La’Donna rappte besagte Line in ihrer ersten Single “So & So”, die sie im Mai 2020 veröffentlichte und die bis dato 329.000 Streams generierte. Nur zwei Monate zuvor hatte Epic Records sie unter Vertrag genommen. Ihre herausstechende künstlerische Persönlichkeit machte La’Donna aber schon zuvor zu einer Ikone als Choreographin und Tänzerin.
Geprägt von ihrer Kindheit im kalifornischen Compton, ging La’Donna schon im Alter von drei Jahren regelmäßig zum Tanzunterricht. Ihre Mutter und Großmutter bemühten sich stets, der jungen Tänzerin alle möglichen Tore der Selbstentwicklung zu öffnen, auch wenn dies in der finanziell beschränkten Umgebung der sogenannten “Gang Capital” nur bedingt möglich war.
Nichtsdestotrotz erwuchs aus einer Leidenschaft eine Vision, aus der externen Schwäche entstand innere, strahlende Stärke, die La’Donna mit ihrem Tanz ausdrücken konnte. Schon im Alter von 16 Jahren begleitete sie 2006 Madonna auf ihrer “Confessions Tour”. Bis zum heutigen Tag betont das Ausnahmetalent, dass nur ihre Mutter, Großmutter und die Frauengemeinde in Compton ihr ihren Erfolg ermöglichten. Alles, das sie repräsentiert, sei von ihrer unmittelbaren Umgebung beeinflusst. Compton hat, visualisierend gesprochen, eine Leinwand geboten, die sie mit ihren eigenen Farben bemalen konnte.
La’Donnas Entschlossenheit zeigte sich schon im frühen Alter. Mit nur elf oder zwölf Jahren schlich sie sich oftmals heimlich ins Musikstudio ihres Bruders, dem Rapper Yk, nahm selbstgeschriebene Lieder auf und experimentierte herum. Ein gravierendes Ereignis legte ihre Ambition für die Musik jedoch zunächst auf Eis. Ihr Bruder wurde zu 75 Jahren Haft verurteilt: ein traumatischer Verlust für sie und ihre Mutter.
Die nächsten Jahre über fokussierte sich die Visionärin auf den Tanz und das Erstellen grandioser Choreographien. Unter anderem entwickelte sie atemberaubende Performances für Kendrick Lamar, U2s Grammy-Performance 2018, mehrere Choreographien für die Musikvideos von Superstars wie Rosalía und Dua Lipa. Eine glänzende Karriere breitet sich vor La’Donna aus wie ein langer roter Teppich, gesäumt von Fotografen, die sehnsüchtig auf einen Schnappschuss von einer ihrer vielen Facetten hoffen.
Die Musik spielte dennoch eine große Rolle in ihrem interdisziplinären expressionistischen Drang. Vor allem, nachdem sie eine tiefgründige Konversation mit ihrem inhaftierten Bruder übers Telefon hatte: “God has a special place for you”, betonte er in einem Gespräch, das La’Donna aufgenommen und als Intro für ihr Lied “Hallelujah” auf ihrer Debüt-EP “La’Donna” verewigt hat. Dieses Gespräch löste in La’Donna die Blockade, die sich vor Jahren aufgebaut hatte. Sie nahm wieder einen Stift in die Hand und füllte die leeren, weißen Seiten mit bedeutungsvollen Gedichten. Diese dienten als Grundlage für ihre EP, den Anfang ihrer musikalischen Karriere.
Charm La’Donna behauptet von sich selbst in einem Interview mit der Californian News Time: “There is no dance chapter, no music chapter. My experience can be divided into several chapters, but my talent is not.” Auch wenn La’Donna alles zusammen auf dem Silbertablett servieren mag, lässt es sich doch nicht voneinander trennen. Die Vollkommenheit ihres Talents, die Gesamtheit ihrer Persona und ihrer Ausstrahlung sorgen für das außergewöhnliche Ambiente, das in den Köpfen der Menschen hängenbleibt. Überzeugt von ihrer musikalischen Begabung, verrät sie der Los Angeles Times, noch in diesem Jahr ihr Debüt-Album veröffentlichen zu wollen. “You just keep an eye out for me”, sagt sie zuversichtlich. Das werden wir tatsächlich: Ihr Charisma verspricht eine Fortsetzung ihrer Erfolgsgeschichte.
Toller Artikel, über eine sehr inspirierende Künstlerin, die es trotz aller Hürden nie vom Weg abgekommen ist.
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