Wenn Beat-Gott Apollo Brown ein neues Kollabo-Projekt ankündigt, sind zwei Dinge sicher: Erstens: Das Ding wird dem Publikum Gänsehaut am ganzen Körper bescheren. Zweitens: Der Kollabo-Act ist die personifizierte Dopeness, egal wie bekannt er:sie sein mag. Als Apollo Brown und Che’Noir im Sommer 2020 ihr Kollabo-Album „As God Intended” veröffentlichten, dürfte also klar gewesen sein: Da hat die HipHop-Gottheit Großes vor!
„As a woman, we’re often stereotyped in the industry. So, if we’re tired of being stereotyped, why continue doing things to perpetuate that? My goal was to stand out and do something different”, beschreibt Che’Noir gegenüber HipHopDX ihre Positionierung in einem Rap-Game, das zu oft von MeToo-Figuren geprägt ist. Als Marche Lashawn wächst sie in Buffalo auf, das mindestens seit dem Aufstieg des Imperiums Griselda Records mehr als nur ein Geheimtipp für gute Musik ist. Die junge MC begibt sich jedoch nicht erst unter die Fittiche von Westside Gunn und Co., sondern schickt ihr Demo lieber an das in Rochester ansässige Label Trust Gang, das sie innerhalb weniger Stunden unter Vertrag nimmt. Zu dem Zeitpunkt rappt und produziert sie bereits seit fast zehn Jahren, hat dazu zwei EPs über Soundcloud veröffentlicht und mehrere ausverkaufte Liveshows gespielt – und das mit Mitte 20.
In Trust Gang-Chef 38 Spesh findet Che’Noir den perfekten kreativen Sparring-Partner. In zahlreichen gemeinsamen Studiosessions entstehen in kürzester Zeit die EP „The Thrill of the Hunt 2“ und das 2020 erschienene Album „Juno“. Nur wenige Monate später folgt mit „As God Intended“ auch schon Che’Noirs zweites Album innerhalb eines Jahres. Als besondere Spezialität der Rapperin zeichnen sich alsbald zum einen mehrdimensionale Storyteller ab. Wie auf „12 Hours“, wo sie ihren vermeintlich untreuen Lover erschießt, nur um anschließend zu erkennen, dass er sie nur angelogen hatte, um ihr einen Verlobungsring zu kaufen. Zum anderen überzeugt Che aber auch mit authentischen Hood Reports à la „Fall of Rome“.
Als Geheimtipp geht Che’Noir kaum noch durch. Die Feature-Liste von „As God Intended“ gleicht der Weihnachtswunschliste eines jeden BoomBap-Fans: Black Thought ergänzt sich auf der Leadsingle „Hustle Don’t Give“ ebenso gut mit den Bars der Rapperin wie Planet Asia und Skyzoo auf „The Apple“ und „Follow the Wisdom“. Tatsächlich hat der Sound der 90er Jahre die Musikerin schon als Kind besonders geprägt: DMX, Foxy Brown, Biggie, Tupac und Jay-Z nennt sie als ihre wichtigsten Einflüsse. Letzterer ist zugleich auch ihr größter Motivator: „I treat every song like Jay-Z gon‘ listen to it“, verrät sie DJBooth.net im Interview. Wir würden ja fast Wetten abschließen, dass Jiggas Kids bereits Nackenmuskeltraining zu Che’Noirs Diskografie betreiben.
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