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Cíntia

Cíntia

Wenn Menschen von Portugiesischer Musik sprechen, geht es in der Regel um Fado. Dabei hört man in Portugal an jeder Ecke Rap. Rap Tuga, wie er hier genannt wird, ist richtig groß und seit jeher nicht nur von Fado, sondern vor allem stark von afrikanischen Rhythmen und Sounds beeinflusst. Die Szene ist multikulturell und multilingual und auch hier lässt sich langsam beobachten, dass immer mehr junge Frauen ans Mic steppen.

Newcomerin Cíntia beispielsweise, die mit 16 anfing zu rappen. Ein Freund, in dessen Studio sie ständig rumhing, hatte sie dazu aufgefordert, mal einige Tracks aufzunehmen. “All Night“ und “For Me“ brachten der jungen Frau via Soundcloud damals schon einige Aufmerksamkeit der Rap Tuga-Community. Mittlerweile konnte die aus dem kleinen Ort bei Lissabon stammende Cíntia einen Deal mit Loco Knight Kingdom ergattern und kann mit ihren 19 Jahren schon einige ziemlich fresh produzierte Tracks und Musikvideos vorweisen.

Ihre erste offizielle Single namens „Grana“ releaste sie im November 2019. Auf dem Song selbst ließ Produzent Shooh ihrem souveränen Rap viel Raum. In einem Interview mit rimasebatidas.pt sagte Cíntia, sie habe während des Schreibprozesses die ganze Zeit an ihre Freundin gedacht: „Ich wollte nichts an die Welt weitergeben, sondern an sie“.

Te desejo
E sem medo
Digo que encontrei o broto certo

(aus „Grana“; frei übersetzt: „Und ohne Angst sage ich, ich habe die Richtige gefunden“

Überhaupt rappt Cíntia mit Vorliebe über Frauenärsche und ihre eigenen Verführungskünste. Neben ihrer Angebeteten inspirieren sie aber auch andere Künstler:innen, J Hus aus UK beispielsweise. Bei rimasebatidas.pt erklärte sie sich selbst außerdem zum größten Fan der portugiesischen Rap-Crew Força Suprema. Besonders ein Mitglied hat es ihr angetan: „Ich glaube, wenn ich Monsta vor einer Weile nicht gehört hätte, hätte ich heute vielleicht nicht diese Attitude.“

Ihr Album, das eigentlich bereits im Sommer 2020 geplant war, lässt noch auf sich warten. Stattdessen droppt Cíntia aber munter weiter Tracks und Videos. In ihrem zuletzt erschienenen Titel „Eu sou“ (zu Deutsch „Ich bin“) erweitert sie schließlich ihr thematisches Repertoire – statt ums Liebemachen und um Frauenärsche geht es um ihre eigene Identität. Man darf gespannt sein, was da noch kommt!

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Eu sou o que sou
Se não fosse o que sou
Não seria quem sou
Orgulho na pele, sem vergonha de quem sou

(aus „Eu sou“; frei übersetzt: „Ich bin, was ich bin / Wenn ich nicht wäre, was ich bin / Es wäre nicht das, was ich bin / Stolz in der Haut, ohne Scham über das, was ich bin)

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