Zugegeben: Danitsa ist nicht die erste Assoziation, wenn es um Rap aus der Schweiz geht. Tatsächlich möchte man die in Genf lebende Künstlerin auch so gar nicht auf Rap reduzieren, auch wenn sie ihre sophisticateten Texte gern in einer Mischung aus Sprechgesang und Melodien vorträgt. Sie selbst ordnet ihre Musik irgendwo zwischen John Holts Reggae, Horace Andy, und Erykah Badus Soul ein.
Musik spielte schon früh eine übergeordnete Rolle im Leben der gebürtigen Pariserin. Ihr Vater, Reggae-Produzent Skankytone, bat die kleine Shanna Danitsa bereits im Alter von zehn Jahren ins Studio, um Vocals aufzunehmen. Mit ihm hat sie 2016 auch die EP „Belly in Ska“ veröffentlicht. Wenn sie nicht gerade mit ihrem Dad in der Booth stand, nerdete sich Danitsa in ihren Kindertagen durch die Musiksammlung ihrer Mutter und entdeckte Soul, Funk und HipHop für sich. Ein großes Paket musikalischer Einflüsse also, mit dem die junge Frau im Alter von 14 Jahren nach Genf zieht.
Hier landet sie zunächst wieder in Dub-Kreisen: Mit dem Little Lion Sound Collective nimmt sie einige Dubplates auf. Kurze Zeit später droppt Danitsa mit „Five Flags“ ihre erste EP und erzielt sogar einen Achtungserfolg für die gemeinsame Single mit Di-Meh vom SWK Collective – der Song findet vor allem in Argentinien, Kolumbien und Mexiko ein Publikum und hat heute über zwei Millionen Aufrufe auf YouTube. Danitsas Sound und Stimmeinsatz sind zu dem Zeitpunkt noch klar Reggae-geprägt.
Das soll sich mit ihrer zweiten EP „Breakfast“ ändern. Darryl Zeuja, bekannt von der französischen HipHop-Formation 1995, nimmt die Musikerin unter seine Fittiche und bietet ihr einen Vertrag bei seinem Label an Jihelcee Records. Auf „Breakfast“ dominieren soulige Klänge, oldschoolige Rap-Parts und Reggae-Einschläge. Danitsa findet langsam aber sicher ihren unverwechselbaren Sound. Es braucht jedoch noch eine weitere EP sowie ein Album, um auch die Schweizer Musikszene auf das wahnsinnige Talent der Genferin aufmerksam zu machen. Für ihr Debütalbum „EGO“, das 2017 erscheint, gibt es dafür direkt einen Swiss Music Award in der Kategorie „Best Act Romandie“ – Ehre wem Ehre gebührt.
Inzwischen tourt Danitsa regelmäßig durch Frankreich und die Schweiz und arbeitet an ihrem neuen Album. Eins ist klar: Diese Ausnahmekünstlerin steht erst ganz am Anfang einer großen Reise.