ELAV

Wenn wir uns bei 365 Fe*male MCs entscheiden müssen, welche Künstler:innen wir euch als nächstes vorstellen, befördern die unterschiedlichsten Anlässe jemanden auf unsere Agenda. Mit ELAV präsentieren wir euch heute eine Live-Entdeckung, von der man nur hoffen kann, dass schnellstmöglich viel mehr Tracks aus ihrer Feder auf den Streamingdiensten landen. Bereits seit vielen Jahren ist die Künstlerin mit den neongrünen Locken auf den sozialen Medien aktiv, mit dem einen oder anderen viralen TikTok war sie womöglich auch schon auf eurer Timeline zu sehen. Doch hinter feministischen Statements und lustigen Videos verbirgt sich ein kreativer Kopf, der gar nicht aufhören will, zu sprudeln. ELAVs Musik und Performance sprühen vor Leidenschaft, und die steckt an.

1994 wird ELAV in Niederösterreich geboren, bevor sie im Alter von fünf Jahren in ihre heutige Heimat Wien zieht. Bereits in jungen Jahren singt sie ununterbrochen, erlernt diverse Instrumente, verlernt sie teilweise wieder, und verliert dabei aber nie die Lust und Liebe zur Musik. Während ihrer Schulzeit und der anschließenden Ausbildung zur Pädagogin bleibt der Traum vom Leben auf der Bühne zwar stets präsent, doch so richtig trauen will sich ELAV zunächst nicht. Erst als sie nach fünf Semestern ihr Studium schmeißt, fasst sie den Entschluss, der musikalischen Karriere doch eine Chance zu geben. Mit viel Zeit, Mühe, Kreativität und einigen viralen TikToks baut ELAV sich in den kommenden Jahren eine Community auf. Statt weiter vor dem Spiegel für sich selbst zu performen, erschafft die junge Künstlerin sich so selbst eine virtuelle Bühne, die von dort an nur noch auf ihren großen Auftritt wartet

2021 erscheint mit „Vorspiel“ die erste musikalische Veröffentlichung, die zeigt: ELAV weiß, wie man Leute am Ball hält. Das 60 Sekunden lange Skit ist eine Mischung aus Instrumental und gesummter Melodie, die zu dem Zeitpunkt zwar Fragezeichen, aber auch Neugier hinterlässt. Rund drei Monate später ist das Geheimnis um die rätselhafte Melodie gelöst: „Diva“ nennt sich der Track mit der einprägsamen Hook, der ELAV einen perfekten Start in die Musikindustrie ermöglicht, auch mit Hilfe des Wiener Kollektivs Break Them Records. Mit einem selbstproduzierten Musikvideo stellt ELAV sich erstmals als Musikerin vor und überzeugt von Anfang an mit ihrem wiedererkennbaren Auftreten.

Die Chemie in meinem Kopf erzählt Geschichten
Schließ die Akte, lass sie irgendwo verschwinden
Denn die ganze Scheißwelt ist lost
Es verschwindet alles hinterm Horizont
Alle drauf, doch ich will nicht tanzen
Kaum noch wach, doch will nichts verpassen
Lila Rauch, ich glaub ich sollt’s lassen
Hör nicht auf mich selbst – zu hassen“

Lyrics „Diva“

Inspiriert von Menschen wie Lady Gaga, Lil Nas X oder Doja Cat inszeniert ELAV sich nicht nur als Sängerin oder Rapperin, sondern als kreative Gesamterscheinung. Von Outfits über Frisur bis hin zur visuellen Umsetzung erschafft sie mit ihrer ersten Veröffentlichung ein stimmiges Paket, das Hunger auf mehr macht. Wer schon einmal in die Situation kommen durfte, ELAV auf einer Bühne zu sehen, weiß, wie vielfältig kommende Veröffentlichungen klingen könnten. Während sie inhaltlich Mental Health oder alternative Beziehungsmodelle thematisiert, treffen poppige Melodien auf basslastige Beats. Dabei bleibt ihre Stimme immer das Hauptinstrument, das sie gekonnt einzusetzen weiß. Wenn ELAV auf der Bühne steht, wird schnell deutlich, dass diese Musikerin nicht nur Lust auf ihre eigenen Songs hat, sie brennt sichtbar für das, was sie tut.

Ich höre Musik mit meinem ganzen Körper und vergleiche das gerne mit Sex. Ich versuche, mehr als nur die Ohren mitzureißen, und kann auch gar nicht stillsitzen, wenn ich meine eigene Musik höre, weil mein ganzer Körper sich sofort dazu bewegen will.“

See Also

Queeen

– ELAV im Interview mit 365 Fe*male MCs

Mit der zweiten Singleveröffentlichung „Toxisch“ kommt ELAVs Karriere weiter ins Rollen. Nach langer Produktionszeit und enormen Schwierigkeiten, das perfekte Instrumental für die a capella geschriebenen Zeilen zu finden, erscheint der Track zwei Monate nach ihrem Debüt und überzeugt das Publikum mindestens genau so, wie „Diva“.

Wegen dir steh ich im Regen
Kann mich nicht bewegen, bin am Untergehen
Sag mal, siehst du, wir tun uns nicht gut
Was bleibt, wenn uns verletzt, was wir uns geben
Ein Sturm in unseren Segeln
Red Flags, ignoriere meine Regeln
Sag mal, siehst du, wir tun uns nicht gut
Spür dein Gift, wie es alles verbrennt

Lyrics „Toxisch“

Neben dem Schreiben ihrer eigenen Songs und der Produktion ihrer Social Media-Contents hegt ELAV nicht nur eine große Leidenschaft für den Sport, sondern auch für Foto- und Videoproduktion. Dabei directet und schneidet sie nicht nur ihre eigenen Musikvideos, sondern wirkt auch bei den Produktionen anderer Künstler:innen mit. Wie so viel Kreativität und Selbstverwirklichungsdrang in einen Menschen passt, erscheint nahezu unerklärlich, denn hier ist noch lang nicht Schluss. Für 2022 plant ELAV die Veröffentlichung erster eigener Modekreationen, ihre erste EP, weitere Konzerte … die Liste ist lang. Erst vor kurzem hat ELAV in ihrem neuen Homestudio begonnen, sich die Produktion kleiner Demos anzueignen und wieder verstärkt zu unterschiedlichen Instrumenten zu greifen. Leidenschaft wird bei ELAV groß geschrieben, Durchhaltevermögen und Motivation aber offensichtlich auch. „Erlaube dir, du zu sein“, so lautet einer der Sätze, den ELAV gerne ihrem 18-jährigen Ich sagen würde. Es bleibt nur zu hoffen, dass diese großartige Künstlerin niemals aufhört, sie selbst zu sein.