Lange Zeit schrieb sie ihre Texte auf Englisch. Als sie dann zur deutschen Sprache wechselte, dauerte es nicht lang, bis Musikmedien und Kritiker:innen sich in die junge Wienerin nahezu verliebten. Eli Preiss ist gerade erst 22 Jahre alt und hat trotzdem bereits eine musikalische Entwicklung hinter sich, die viel für die Zukunft verspricht.
Als Tochter eines Bulgaren wurde Eli Preiss Ende der 90er-Jahre auf Zypern geboren, wo sie mit ihren Eltern und ihrer großen Schwester lebte. Bereits in ihren ersten Lebensjahren sorgte vor allen Dingen Elis Schwester dafür, dass sie eine starke Liebe zum 90er- und frühen 2000er-R&B entwickelte. Insbesondere Christina Aguilera oder Destiny’s Child liefen auf Rotation. Später lebte sie zwölf Jahre lang mit ihrer Mutter und Schwester im österreichischen Kärnten, bevor es sie nach Wien verschlug. Nachdem Eli schon als Kind sang und Songs aufnahm, veröffentlichte sie 2018 aus Wien heraus ihre erste offizielle Single – zu diesem Zeitpunkt noch auf Englisch, wie sie es von ihren musikalischen Vorbildern gewohnt war. Der Authentizität und Emotionalität ihrer Songs zuliebe wechselte sie kurz darauf zu deutschen Texten – und die überzeugten von Beginn an.
Auch auf Deutsch bzw. in österreichischem Dialekt kommt Elis warme, soulige Stimme weiterhin zur Geltung. Dabei singt und rappt die Anfang 20-Jährige vor allem über persönliche Dinge: Selbstakzeptanz, das Erwachsenwerden und der eigene Standpunkt in der Gesellschaft spielen für ihre Gefühlswert augenscheinlich eine große Rolle. So erzählt sie im Interview bei Conny Kubinger auch:
Wut ist bei mir der größte Auslöser für Text. Wenn ich gerade so richtig wütend bin und mich jemand wirklich verletzt und ich ihm am liebsten eine reinhaun würde. Dann nehm ich einfach mein Handy, und ich fang an, meine Gefühle aufzuschreiben und sie reimen sich schon. Also ich hab’ keine Ahnung, wie ich das hinkrieg’, aber ich hab’ schon oft aus der Wut heraus Texte in 15 Minuten geschrieben, die für einen ganzen Song waren.“
Neben der Verarbeitung von persönlichen Gefühlen, ist auch die eigene Weiterentwicklung ein großes Thema für die Wiener Künstlerin. So arbeitet sie absichtlich immer wieder mit unterschiedlichen Producer:innen zusammen. Dies ermögliche ihr, sich selbst weiter zu verändern und verbessern. Dass es bei ihr immer vorwärts und bergauf gehen soll, zeigt auch ihre Diskografie: Nachdem sie im Sommer 2020 ihre erste deutschsprachige EP „Moodswings“ veröffentlichte, sorgten die Songs „Danke mami“ und „Noch Down“ auch 2021 für viel Aufsehen. Auf diese folgte noch im selben Jahr ihre nächste Independent-EP „F.E.L.T.“ – „Fragmente eines luziden Traums“.
Auf „F.E.L.T.“ zeigt Eli Preiss vor allem ihre dunkle Seite: Verletzlichkeit, Traumwelten und Egoismus betten sich auf Trap- und R&B-Beats. Auch wenn einige der Songs („Luzide Träume“, „Tanz allein“) stark Richtung Rap tendieren, behält Eli sich ihre 90er-R&B Sounds und Vibes weiterhin bei und erschafft damit eine wohltuende Mischung, auf der ihre persönlichen Texte ideal zum Vorschein kommen.
Ihr steiler Weg nach oben hat sich bis hier gelohnt: Mittlerweile hat Eli Preiss einen Deal beim Label Mom I Made It Records, einem Sublabel von Universal Music Austria, bei dem unter anderem auch Künstler:innen wie Keke oder Lent gesignt sind. Ob es für die Wienerin weiterhin so schnell vorangehen wird, zeigt die Zukunft – doch die Chancen stehen mehr als gut.