„Sie erinnert mich an Eno.“ Immer wieder findet sich diese Assoziation in den Kommentarspalten unter Tracks und Videos von Elleno. Die junge Frau aus Kumasi, der Hauptstadt der Ashanti-Region im Süden Ghanas, dürfte sich über die schmeichelhafte Parallele freuen: Man könnte als Rapperin wahrlich ein härteres Schicksal erleiden als mit der Frau verglichen zu werden, die sich zum „best female rapper in Africa“ ausgerufen hat.
Elleno reklamiert ebenfalls einen Superlativ für sich: Die Selbstbeschreibung auf ihrer Facebook-Seite führt sie als „youngest female rapper in Africa“. Bei Magraheb 99 Bars klang das noch nicht ganz so Kontinent-umspannend: Bei dem Freestylebattle trat die Teenagerin im Oktober 2019 bloß als „youngest female Rapper in Ghana“ an, aber immerhin! Besagtes Format hat sich zum Ziel gesetzt, ghanaische Newcomer:innen und Untergrundkünstler:innen bekannt zu machen, bestenfalls natürlich über die Landesgrenzen hinaus. Obwohl Elleno dort pures Feuer spittet, klappt das mit dem internationalen Durchbruch offenbar nicht so recht.
Denkbar, dass die Pandemie die hochfliegenden Pläne durchkreuzte. Anfang 2020 sah nämlich alles noch recht vielversprechend aus: Elleno stehe im Begriff, sich zum weiblichen Aushängeschild von Ghanas Rap-Szene zu entwickeln, prophezeit etwa das Musikmagazin Afrika Banx. Auch hier fällt wieder der Vergleich mit der Veretanen-Kollegin Eno, „wobei viele sie sogar für ihr überlegen halten. Ihre Texte amüsieren auch die schärfsten Kritiker.“ Elleno habe nicht nur die Aufmerksamkeit von erfolgreichen Kollegen wie Hiplife-Legende Obrafuor auf sich gezogen und verbuche ein Feature mit Rap-Star Ratty Ghana auf der Habenseite, sondern zudem einen Plattenvertrag in der Tasche. Die erste Veröffentlichung, eine EP, folge „very soon“.
Auf die Frage, was aus den Projekt geworden ist, gibt das Netz knappe zwei Jahre später keine Auskunft, die Recherche zu Ellenos Person gestaltet sich ungebrochen schwierig. Viel mehr als eine Handvoll Tracks, darunter die für 99 Bars eingereichten Videos und „Show Money“, eine Kollabo mit Chiki Africa, lässt sich im November 2021 von ihr noch immer nicht auftreiben.
Gut möglich jedoch, dass sich das bald ändert: Seit ein paar Tagen bewegt sich wieder etwas auf Ellenos zuvor monatelang brachliegendem Instagram-Account. Sollte das jetzt endlich auf die Veröffentlichung einer EP oder eines Albums hindeuten, können wir das nur als Gewinn für alle verbuchen. Warum? Sagen wir es mit Alicia Keys: „This girl is on fire.“
