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ENERGIA

ENERGIA

Gia Tudoran ist eine künstlerische Tausendsasserin, wie man sie besser nicht charakterisieren könnte. Ihre Musik, welche sie unter dem treffenden Künstlerinnennamen ENERGIA veröffentlicht, beschreibt sie als eklektisch, also als bunte Mischung verschiedener musikalischer Stile wie u.a. Trap, Grime, Drum and Bass, R&B und/oder Dubstep. Eine Zuschreibung, die jedoch nicht nur auf ENERGIAs Musik zutrifft, sondern im Grunde auf ihr gesamtes künstlerisches Repertoire!

In Rumänien geboren, in den Staaten aufgewachsen, jedoch heute wieder in ihrer Heimat lebend, hegt Gia schon seit ihrer Kindheit eine große Liebe für Poesie, für’s Schreiben und den Ausdruck mit Worten. Sie ist nicht nur ein Vollblutbücherwurm, sondern zugleich auch ein kleiner „Word Nerd“ oder wie sie selber von sich sagt: „The Word Hustler“. Was liegt da also näher als ein journalistisches Studium? Dieses absolviert Gia letztlich nicht nur als Jahrgangsbeste, es öffnet ihr auch zahlreiche Türen in verschiedene Agenturen, u.a. als stellvertretende Chefredakteurin für das australische female empowerment Magazin „I AM WOMAN“. Mit gerade einmal 22 Jahren veröffentlicht sie zudem ihr erstes Buch in Rumänien und der Schweiz über die faszinierenden Geschichten hinter der historischen Altstadt Bukarests. Mal ganz abgesehen davon, dass sie sich nebenbei noch in analoger Fotografie, der Produktion von Musikvideos sowie in anderen künstlerischen Projekten austobt – seit 2011 eben auch als Rapperin ENERGIA („C8H11NO2“ oder „smoke&write“).

Was zunächst noch als simpler Versuch beginnt, ihre selbstgeschriebenen Texte einfach auch mal über einen Beat zu rappen, entwickelt sich schnell zu etwas Größerem. Zwar bleiben Gias journalistische Tätigkeiten ihr Hauptstandbein, dennoch macht sie sich als ENERGIA schnell einen Namen in der Szene: es folgen erste Auftritte („Bboying in Romania“, 2013) sowie Veröffentlichungen und Kollaborationen (z.B. ihr audio-visuelles Mixtape „The Word Hustler“ im Jahre 2016). 2014 wird ENERGIA schließlich stellvertretend für Rumänien Teil des internationalen Projekts „Call me femcee“, welches es sich zur Aufgabe gemacht hat, weltweit Rapperinnen* miteinander zu vernetzen, um diesen eine größere Plattform und Reichweite zu gewähren sowie einen kulturell-musikalischen Austausch zu fördern („Energie“, 2017). 2015 kommt es zur Gründung der einzigen all female Rap-Crew Rumäniens Muze zusammen mit den Rapperinnen Gani, Liry und UNDERCOVER. Nicht nur in den Songs der Crew, sondern auch in ihren eigenen Texten, legt Gia eine starkes Bewusstsein für feministische und auch tabuisierte Themen an den Tag. Insbesondere auf ihrem Blog schreibt sie immer wieder über z.T. sehr persönliche Dinge wie Depressionen, Selbstzweifel oder auch die eigenen Gedanken, sich als Rapperin gescheitert anzusehen.

Gerade deswegen ist ENERGIA als eine absolut wichtige und inspirierende weibliche Stimme innerhalb der rumänischen Rap-Szene anzusehen, von der wir hoffentlich auch künftig noch viel hören (oder lesen) werden – sei es nun auf ihrem Blog, solo oder mit ihrer Crew Muze.

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