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Evita Koné

Evita Koné

Von der Schweiz über die Karibik nach Afrika und zurück in die Schweiz. Als sie elf Jahre alt war, hatte Evita Koné mit ihren Eltern schon an allen drei Orten gewohnt. Dann studierte sie Musik in Großbritannien und den USA. Sie selbst bezeichnet sich als tschadisch-afroamerikanisch-schweizerische Rapperin. Hört mensch ihre Musik, wird schnell klar, wie sehr sie von jedem dieser Einflüsse profitiert. Evita Koné lässt sich von ihren afroamerikanischen Wurzeln prägen, die Kultur des Widerstands manifestiert sich für sie auch in der Arbeit ihrer Vorbilder wie zum Beispiel Lauryn Hill. In der schweizerischen Diaspora finden sie diese Tendenzen zwar auch wieder, aber doch verspürt sie einen starken Unterschied:

Zu Beginn meiner Karriere fühlte ich mich sehr einsam. Ich bemühe mich immer mehr, das nicht mehr zu empfinden und mehr schweizerische Afro-Frauen zu integrieren.“

Evita Koné im Interview mit Le Temps (Original: „J’ai ressenti beaucoup de solitude au début de ma carrière. Je fais de plus en plus d’efforts pour ne plus ressentir ça et intégrer de plus en plus de femmes afro-descendantes suisses.“)

Über die Musik ihrer Kindheit sagt sie Le Temps: „Wir gingen ohne Übergang von amerikanischen Klassikern zu haitianischen Compas oder afrikanischen Liedern. Ich hatte nie den Eindruck, dass die Musik Grenzen hat.” (Original:  “On passait sans transition des classiques américains à des compas haïtiens ou à des chansons africaines. Je n’ai jamais eu l’impression que la musique avait de limites.”)

Ihre 2022 erschienene Debüt-EP “Break” beweist genau diese Ablehnung von Genre-Grenzen.

Evita Koné mag zwar eines der bedeutendsten Gesichter der Genfer Neo-Soul-HipHop-R&B- Szene sein, doch das hält sie nicht davon ab, eine EP zu produzieren, die wie selbstverständlich klassische HipHop-Beats mit dramatischer Orchestrierung verbindet. Wenn Evita Konés guter Bekannter Zacharie Kysk zu ihren abwechslungsreichen Lyrics Trompete spielt, bleibt kein Zweifel daran, dass diese Kombination funktioniert. 

“Break” ist ein Versuch, alte Gewohnheiten zu brechen und sich selbst in einem neuen Licht zu sehen. Von der politischen Forderung in „Drums“ über die Grime-Beats in „Drop That“ und den Soul-Moment in „Moment“ nimmt die EP die Hörerin mit auf eine Reise, mal melancholisch, mal wütend, am Ende aber immer aufbauend und empowernd.

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Die Schweizer Rapperin Ana Ford sollte eigentlich den Namen "Nas" tragen.

They wanna take away my agency
My freedom of my body
Wanna blame it on the
Papacy patriarchy prophecy
And give me a baby
And hate me for my fertility
It’s killing me
Contradictory inconsistencies
You put me in my place“

Lyrics „Drums

Es ist wirklich ein Stück, das ich geschrieben habe, um die Unterdrückung von Frauen, aber auch von Trans-Menschen und nicht-binären Menschen anzuprangern.“

Evita Koné über „Drums“ in Interview mit der RTS (Original: „C’est vraiment un morceau que j’ai écrit pour dénoncer l’oppression des femmes, mais aussi des trans et des personnes non-binaires.“)

Solltet ihr jetzt noch nicht genug haben von Evita, erwartet euch eine gute Nachricht: Die Rapperin macht nicht nur solo Musik, sondern ist auch Mitglied der Crew Captains of the Imagination und leistet als Teil des Herd Culture Kids-Kollektivs einen Beitrag dazu, die einzigartige und vielfältige Genfer Kultur-Szene sichtbar zu machen.

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