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Farina

Farina

Wer Farina aus Kolumbien noch nicht kennt, sollte diese Lücke schnellstens füllen. Bei der Reggaeton-Künstlerin aus Medellín handelt es sich um einen Star der Superlative. Bereits mit 15 Jahren beginnt die heute 36-Jährige, eigene Texte zu schreiben. Platin-Schallplatten, ein Signing auf Roc Nation und zwei Grammy-Nominierungen später gehört Farina zu den bekanntesten Rapper:innen Lateinamerikas.  

2005 erhält Farina erste größere Aufmerksamkeit, als sie an der Show El Factor X, dem kolumbianischen Ableger des britischen Casting-Formats The X Factor, teilnimmt und den dritten Platz belegt. Kurz danach landet die Künstlerin mit „Sólo con palabras“ ft. Julio, Teil des Soundtracks der kolumbianischen Telenovela Juegos prohibidos, ihren ersten kommerziellen Hit. 2011 steht das Multi-Talent selbst vor der Kamera. In der überregional ausgestrahlten Fernsehserie Tres Milagros übernimmt Farina eine der Titelrollen.

Zwar kann die multiprofessionelle Künstlerin auch als Schauspielerin mehr als überzeugen, doch ihre Leidenschaft liegt nach wie vor in der Musik. Farina kommt aus einer künstlerischen Familie und wächst unter Musiker:innen und Komponist:innen auf. Als Kind kommt die MC mit arabischen, andinen und karibischen Klängen in Berührung, die sich auch heute noch im Sound ihrer Werke wiederfinden. Immer auf der Suche nach Weiterentwicklung erkundet Farina verschiedenste Genres wie Dancehall, HipHop oder Trap, die sie zu einem authentischen eigenen urbanen Sound zusammenfasst.

Damen hier, Damen dort
Flasche im Himmel, ein Flow, ratatá
Kolumbien im Haus, sie nennen mich ‚Miss Pepa‘.

Lyrics aus „Benecido“ ft. El Alfa („Ladies aquí, ladies allá, Botella en el cielo, un flow ratatá, Colombia en la casa, me llaman ‚Miss Pepa‘)

Mitte der 2000er Jahre erfreut sich Reggaeton auch außerhalb Lateinamerikas zunehmender Beliebtheit und erzielt immer mehr kommerzielle Erfolge. In der damals noch vorwiegend männlich dominierten Szene gehört Farina zu den wenigen Frauen, die das Genre nicht nur um weibliche Stimmen, sondern auch Perspektiven erweitern. Mit Hilfe ihres Alter Egos La Nena Fina bringt Farina Stimme, Seele und feministische Themen auf eingängigen Party-Tracks zusammen, die über den Kontinent hinaus begeistern.

Meine Damen, meine Damen … Hoch mit den Frauen
Wo sind die mamasitas?
Dünne, große, kleine, kleine, mollige
Schwarze, weiße und brünette Frauen
Kolumbianische, venezolanische, ecuadorianische Frauen
Wo sind die Mädchen aus der Dominikanischen Republik?“

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Lyrics aus „Pongan Atención“ (Original: „Señoras, señoritas … Arriba todas las mujeres, Donde están las mamasitas? Flacas, altas, bajitas, gorditas, Mujeres negras, blancas y morenitas, Colombianas, venezolanas, ecuatorianas, Donde están las chicas de republica dominicana?“)

Es überrascht nicht, dass mit der Zeit die großen Player anklopfen. Farina arbeitet mit Wyclef Jean zusammen, der einige ihrer Tracks produziert und die Kolumbianerin für die „Artist of Tomorrow“-Kampagne der 59. Grammy Awards nominiert. In der Folge meldet sich Jay-Zs Label Roc Nation, das Farina unter Vertrag nimmt. Das Signing währt nicht lange, knapp ein Jahr später kommt die Künstlerin schon bei Sony Music unter und nimmt noch einmal ordentlich Fahrt in Richtung Chartspitze auf. In Lateinamerika gehört Farina bereits zu den großen Namen, mit dem Maluma-Feature „Así Así“ erobert der Superstar auch den US-amerikanischen Kontinent und landet prompt in den Billboard-Charts.

Mittlerweile hat Farina den Major-Labels den Rücken gekehrt und veröffentlicht auf der Independent-Struktur La Commission. Ihrem Erfolg tut dies allerdings keinen Abbruch, wie zwei Nominierungen für den Latin-Grammy, eine Welttournee oder ein Cover-Shoot in der mexikanischen Ausgabe des Playboy eindrücklich zeigen.

Diese Frau schreibt Geschichte. Farinas Einfluss reicht über die Grenzen Lateinamerikas hinaus und macht sie zu einer wichtigen Stimme im HipHop und Reggaeton. Besonders die Features mit weiteren fe*male Artists, wie „Perras Como Tú“ mit Tokischa oder „Soy Mamá (Remix)“ mit La Insuperable und Yailin la Mas Viral, manifestieren mit Leichtigkeit kritische und provokative feministische Perspektiven im Mainstream. Wenn jemand Millionen von Hörer:innen und Streaming-Rekorde erreichen soll, dann doch bitte dieses Superlativ an Künstlerin namens Farina. Check her out!

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