Die thailändische Rapperin, Sängerin und Schauspielerin Gena Desouza versteht sich selbst „more like music than human“, wie sie im Interview mit Metalmagazine.eu beschreibt – ein Blick in ihre Biografie bestätigt dieses Selbstverständnis. Die in Bangkok geborene Künstlerin mit portugiesischen, englischen, französischen und chinesischen Wurzeln veröffentlicht schon als Jugendliche ihre eigenen Musik-Cover, die ihr eine kleine Fanbase verschaffen – bis sie 2016 durch eine Label-Castingshow über Nacht berühmt wird.
Natcha Desouza wird 1997 in Bangkok geboren, wo sie bis heute gemeinsam mit ihrer Familie lebt. Mit einem DJ als Vater liegt es nah, dass tanzbare Musik schon in ihrer Kindheit eine große Rolle spielt. Während ihrer Schulzeit an einer privaten, katholischen Schule beginnt Gena D., wie sie auch genannt wird, gemeinsam mit einer Cousine Gesangsstunden zu nehmen. Die dort erlernten Gesangsfähigkeiten setzt Natcha direkt um: 2014 beginnt sie mithilfe der App Socialcam Lo-Fi-Songs zu covern und diese im Internet zu veröffentlichen. Schneller als erwartet bildet sich eine kleine Fanbase, die von ihren Coversongs gar nicht genug bekommen kann. Obwohl die thailändische Musikindustrie durch unter anderem genau solche Apps wie Socialcam mit Newcomer:innen überflutet ist, sticht Gena Desouza heraus und wird schnell von einem Labelteam angesprochen. Obwohl sie noch keine eigenen Songs hat, darf sie Backing-Vocals einsingen und an Alben anderer Künstler:innen mitwirken – die Tür zur thailändischen Musikszene ist geöffnet.
Eigene Songs schreiben – das ist für Gena D. lange ein schwieriges Thema. In den 2010er Jahren wird die gesamte asiatische Musikindustrie vom brandneuen K-Pop dominiert. Alles, was nicht wie K-Pop klingt, hat zu dieser Zeit keine Chance auf Reichweite und Erfolg. Um in ihrer Karriere trotzdem voranzukommen, kandidiert Natcha 2016 bei „MBO THE AUDITION“, der TV-Castingsendung einer großen, thailändischen Plattenfirma – und das mit Erfolg. In Anschluss an die Sendung erhält sie ein Signing und beginnt, erste eigene Songs zu veröffentlichen. Ihre Fan-Gemeinde wächst in Windeseile und kommt – vertraut man den Spotify-Statistiken – überwiegend aus thailändischen Großstädten. Besonders ihr Debüt-Song jedoch sorgte auch international für Aufmerksamkeit.
Gena Desouzas erste Single „จริงๆมันก็ดี“ („Betrunken“) erscheint 2017 und kann mittlerweile mehr als 50 Millionen Aufrufe auf YouTube vorzeigen. Dabei handelt es sich um einen Track zwischen Pop und Rap mit vereinzelten K-Pop-Elementen, der mit positiver Attitüde und empowernder Message überzeugen kann: Selbstbewusst verteilt Gena D. Ansagen an eine Person, die sie mittlerweile aus ihrem Leben verbannt hat. Menschen, die ihr das Gefühl geben, wertlos oder schwach zu sein, haben in Gena Desouzas Realität einfach keinen Platz:
No longer need to hold hands saying I love you
– „จริงๆมันก็ดี“ („Betrunken“), Gena Desouza, Lyrics aus dem Thailändischen übersetzt
No longer need to meet your goofy friends
No more appointments with you
I can go wherever I want
Honestly?
My life’s better without you”
Neben der Musik ist Gena D. nicht nur mit ihrem Marketing-Studium in Bangkok, sondern auch mit dem Schauspiel beschäftigt. „Duck Idol“ (2016), „The Underwear“ (2017) oder „Leio“ (2022) sind nur ein paar der Filme und Serien, in denen sie ihr Schauspieltalent unter Beweis stellt. Wenn Gena Desouza nicht musiziert, schauspielert oder studiert, dann hält sie sich am liebsten in ihrer Lieblingsstadt New York auf – wer weiß, ob ihr das nicht irgendwann auch hilft, den nächsten Schritt in Richtung internationale Bekanntheit zu machen.
An neuer Musik arbeitet sie nach eigener Aussage ständig – und die Musik, die uns erwartet, klingt womöglich etwas anders als die, die wir schon kennen. Im Interview mit Metal Magazine erzählt sie, dass viele ihrer Tracks nicht auf ihren eigenen musikalischen Ansprüchen, sondern Labelvorgaben beruhen, unter anderem durch den Druck, den die K-Pop-Industrie auf den thailändischen Musikmarkt ausübt. Unterkriegen lässt sie sich davon aber definitiv nicht: „Can’t wait to show the world the real me, my beliefs, my ideology, my aesthetic and everything I stand for as a musician. Stay tuned. Although without those challenges, I wouldn’t have found who I truly am today”.
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