GloRilla

Das muss man sich einmal vor Augen führen: Fast auf den Tag genau vor einem Jahr veröffentlicht Gloria Hallelujah Woods unter ihrem Künstlerinnennamen GloRilla die Single „F.N.F. (Let’s Go)“. Der Track geht in einer Rekordzeit auf den Sozialen Medien viral und – BOOM – dreht das Leben der 23-jährigen Südstaatlerin auf den Kopf: Als lassen sich Kollaborationen mit Artists wie Cardi B oder Lil Durk sowie zahlreiche hochkarätige Touren und Festivalauftritte nicht schon als ‚cherry on top‘ dieser jungen Karriere bezeichnen. No way, GloRilla räumt auch noch einen Award als „Breakthrough Artist“ bei den BET HipHop Awards 2022 und eine Nominierung als „Favorite Female HipHop Artist“ bei den American Music Awards ab. Haben wir schon die Grammy-Nominierung für besagte Durchbruchsingle „F.N.F. (Let’s Go)“ in der Kategorie „Best Rap Performance“ erwähnt?

Man muss nicht gläubig sein, um sagen zu können, dass diese Frau ihrem Namen wortwörtlich alle Ehre macht. Als hätten ihre Eltern bei der Geburt bereits gewusst, dass hier Star-Potenzial auf die Welt kommt:

Tatsächlich wächst Woods als achtes von insgesamt zehn Kindern in einem sehr christlich geprägten Haushalt in Memphis, Tennessee auf. Bis zur fünften Klasse stehen Homeschooling und Kirchenchor auf der Tagesordnung der heutigen Powerfrau. Schon früh träumt sie von einer Karriere als Sängerin. Der Wechsel auf eine öffentliche Schule bringt Woods mit anderen Einflüssen in Berührung, vor allem musikalisch. Bis zum Teenageralter spielt überwiegend Gospel eine Rolle im Leben der Sängerin, mehr und mehr inspirieren fortan jedoch Künstler:innen wie Outkast, Missy Elliott und Tupac Shakur ihren musikalischen Geschmack. Woods beginnt, eigene Texte zu schreiben, verfeinert ihre Skills als Performerin mit Auftritten bei lokalen Talentshows und Open Mics und etabliert sich als aufstrebende Künstlerin in der Musikszene von Memphis. Schnell kristallisiert sich ein ganz eigener Sound bei GloRilla heraus: Einflüsse aus Gospel, R&B und der typische Südstaaten-(T)rap-Sound paaren sich mit ihrem eigenwilligen Flow und einer bis dahin noch girly-hafteren Stimme. Das ändert sich jedoch mit der Zeit.

I had a softer voice when I first started rapping […] I tried to sound like a girl rapper. But when I would rap something in my soft voice then rap in my deep voice, people always preferred that, so I was like I’m just going to rap the whole song in my deep voice.”

– GloRilla in der GQ

So bedarf es eben noch die Releases der Tapes „Most Likely Up Next“ (2019) und „P Status“ (2020), um das Gefühl fühl die eigene Rap-Stimme zu manifestieren. Ihre künstlerische Vielfältigkeit hat das junge Talent zu diesem Zeitpunkt allerdings schon unter Beweis gestellt: Von knallharten Rap-Hymnen bis hin zu gefühlvollen Balladen deckt GloRilla alles ab.

Im Frühjahr 2022 klopft der lokale Producer Hitkidd an ihre Tür und bietet der Rapperin den Beat zu „F.N.F. (Let’s Go)“ an. Nach eigenen Aussagen hatte GloRilla die mittlerweile ikonische Hook innerhalb weniger Minuten geschrieben, der Rest sei dann ein Selbstläufer gewesen: Upload auf TikTok, Millionenklicks innerhalb einer Woche, Videodreh und ab in die Charts sowie auf den Radar der internationalen Rap-Szene.

I’m F-R-E-E, fuck nigga free / That mean I ain’t gotta worry ’bout no fuck nigga cheating / And I’m S-I-N-G-L-E again /  Outside hanging out the window with my ratchet-ass friends.”

– Hook der Single „F.N.F. (Let’s Go)“

Der Hype um das junge Rap-Talent wächst und wächst. Im Juli 2022 unterzeichnet GloRilla ihren Vertrag bei Yo Gottis Label Collective Music Group. Von einem One-Hit-Wonder kann kaum die Rede sein, wie nachfolgende Singles beweisen. „Tomorrow 2“ featuring Cardi B erobert die Billboard Charts im Sturm, selbiges gilt für„FTCU “ zusammen mit Latto und Gangsta Boo. Zwischendurch droppt sie noch ihre Debüt-EP „Anyways, Life’s Great…“ und zementiert den Eindruck, den die Szene innerhalb der wenigen Monate eh schon von GloRilla gewonnen hat: Damn, diese Frau hat Talent!