Sie remixen The Fugees, Queen Latifah und Fort Minor. Vor großen Namen schrecken die vier Senegalesinnen vom Gotal Collectif nicht zurück. Seit 2009 existiert das Kollektiv, das sich mittlerweile zu einer der bekanntesten Female-Rapgruppen auf dem afrikanischen Kontinent entwickelt hat.
Gotal bestehen aus der Gründerin Anta Ba, den Rapperinnen Vénus und Lady Zee und DJ Zeyna. Die vier begreifen HipHop nicht nur als Musik, sondern als gesellschaftlichen Auftrag. Ihre Bekanntheit nutzen sie, um jungen musikinteressierten Menschen durch Producer*innen-Workshops und Vorträge den Einstieg ins Musik-Business zu erleichtern. Auch die heutige Zusammensetzung des Kollektivs entstand aus Workshops: Vénus und Lady Zee stießen 2013 im Zuge des Beat Making Lab zu Gründerin Anta Ba, DJ Zeyna folgte 2015.
Eines der Alleinstellungsmerkmale des Kollektivs ist ein der Sound der Senegalesinnen: Neben den eingangs erwähnten Remixes der Songs großer Künstler*innen verbreiten sie ihre Message auf selbst produzierten Tracks – so auch auf „Nuul Kukk“ (Dunkle Haut), eine Hymne des Black Empowerment. Gotal Collectif besingen darauf die Schönheit schwarzer Haut und warnen vor Depigmentierung, mit der sich (vor allem) Frauen die Haut künstlich aufhellen, um ihren gesellschaftlichen Status zu verbessern. Die meisten Songs des Gotal Collectifs sind auf Wolof geschrieben, der Verkehrssprache Senegals – das Kollektiv nutzt aber auch Englisch und die offizielle Amtssprache Französisch in seinen Texten.
In der senegalesischen Szene habe man sie gut aufgenommen, erzählt Gotal-Mitglied Lady Zee der französischen Website madamerap.com. Gotal werden oft für Konzerte gebucht und für Radio- und Fernsehinterviews angefragt. Zwar sei es (wie in vermutlich jeder Szene) hart gewesen, sich durchzusetzen, aber mit harter Arbeit an ihrer Musik sei es ihnen gelungen, sich ihren Platz zu erarbeiten.
Dabei ist sicherlich auch das außermusikalische Engagement der vier Frauen förderlich. Auf den oben beschriebenen Workshops produzierten sie nicht nur den ersten von einer Frau produzierten Beat der senegalesischen Szene, sondern helfen vor allem jungen Frauen bei ihrem Weg. Außerdem macht das Gotal Collectif auf Spendenkampagnen für weibliche Gefangene aufmerksam und veranstaltete zusammen mit der NGO Marie Stopes International einen kostenlosen Beratungstag zu Brust- und Gebärmutterhalskrebs.
Das Gotal Collectif hat sich seinen Platz in der senegalesischen Szene erarbeitet, ist mittlerweile aber auf dem gesamten afrikanischen Kontinent bekannt. Ihr Einfluss auf die musikalische Entwicklung junger Afrikanerinnen wird sogar an der Eliteuni Harvard beobachtet. Dr. Msia Kibona Clark, die in Harvard African Studies lehrt, erwähnt das Kollektiv in ihrem Buch „Hip-Hop in Africa: Prophets of the City and Dustyfoot Philosophers“ (ISBN: 978-0-89680-502-6): „Like Gotal, the female emcees in Senegal, the recent increase in women’s participation in hip-hop culture has benefited from the attention Senegalese hip-hop has gotten from journalists and academics since 2011.“ Das Kollektiv ist somit selbst zu einem der großen Namen geworden, die sie mit ihren Remixes ehren.
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