Mit der catchy Hook „You thought I was feelin‘ you? (Nah, thought I was feelin‘ you?) / That n***a a munch / N***a a eater, he ate it for lunch / Bitch, I’m a baddie, I get what I want, like (get what I want like)“ lieferte Ice Spice im vergangen Sommer den Ohrwurm schlechthin. Der Track „Munch (Feeling U)“ entwickelt sich mit seiner Länge von gerade einmal 1:44 Minuten zu einer viralen Sensation. Innerhalb kurzer Zeit rückt die damals 22-Jährige in den Fokus der gesamten Rap-Szene.
Mit ihrem markanten Style und laid back Flow über düstere Drill-Beats avanciert die Newcomerin rasch zur interessantesten Stimme der lokalen Rap-Szene. Die New York Times betitelt sie bereits wenige Monate später sogar als New Yorks Rap-Prinzessin, und Artists wie Lil Nas X kopieren ihren ikonischen roten Locken-Look zu Halloween. Der Aufstieg hätte nicht raketenhafter für diesen neuen Star am Rap-Himmel laufen können.
Wobei, ganz so einfach ist es dann doch nicht, Haters gonna hate. Die Gerüchte, es handele sich bei Ice Spice um eine sogenannte ‚Industry plant‘ oder lediglich um ein typisches One-Hit-Wonder-Phänomen, häufen sich in den ersten Wochen. Lucky us, dass dieses Baddie genug Selbstbewusstsein für die ganze Rap-Szene hat und dergleichen Kommentare an ihr abzuprallen scheinen.
Ice Spice zieht ihr Ding durch und liefert – in your face – mit dem Nachfolger „Bikini Bottom“ einen spielerischen und mit deutlichen Ansagen gespickten Nachfolger inklusive Spongebob-Sample: „How can I lose if I’m already chose“. Mit scheinbar müheloser Leichtigkeit und Coolness widmet sich Ice Spice dem männlich dominierten und inhaltlich eher harten Drill-Genre und bringt humorvoll Themen wie Queerness, Party-Laune und Sexpositivität aufs Tableau.
An Talent und Kreativität mangelt es der in der Bronx aufgewachsenen Rapperin mit dem bürgerlichen Namen Isis Gaston ganz offenbar nicht. Ihr Vater ist selbst Underground-Rapper, die Mutter musikalisch vielseitig interessiert. Sie führt ihre Tochter schon früh an die großen Namen der Golden Era of HipHop heran. Zwar schreibt Isis ihre ersten Texte schon im Alter von sechs Jahren, es dauert jedoch noch bis zum Studium an der State University of New York, bis sie selbst als Rapperin in Erscheinung tritt. Mithilfe ihres Studienfreunds und Produzenten RiotUSA veröffentlicht Ice Spice 2021 ihren ersten Song „Bully Freestyle“. Seitdem arbeiten die beiden nonstop an weiterer Musik, bis im August 2022 der Durchbruch mit „Munch (Feeling U)“ gelingt. Nur einen Monat später unterschreibt die junge Künstlerin bei Capitol Records ihren ersten Plattendeal. Es folgen Markenkooperationen, Festivalauftritte, Features mit Artists wie Cardi B, Pink Pantheress („Boy’s a liar Pt. 2“) sowie B-Lovee, J.I. und Skillibeng („One Time“).
Mit einer Spieldauer von gerade einmal 13 Minuten erscheint im Januar 2023 Ice Spices Debüt-EP „Like…?“: genug Zeit für das junge Talent, um ihren Fans (und Kritiker:innen) einzuheizen und als “hottest bitch out and they know what I mean” ihren Status als Rap-Prinzessin würdig zu vertreten: „Callin‘ my phone, but they know I don’t answer, why? / In the hood I’m like Princess Diana.“ Wir sind jedenfalls sehr hyped über diesen neuem Star am New Yorker-Raphimmel und hoffen, dass er nicht allzu schnell wieder verpufft.