Geht es um Jasmine Sandlas, fällt nicht selten im gleichen Atemzug die Bezeichnung Gulabi Queen. Einige werden vielleicht an den legendären Zusammenschluss indischer Frauen namens Gulabi Gang denken, die bewaffnet mit Bambusstöcken für die Rechte von Frauen, gegen soziale Ungerechtigkeiten und sexualisierte Gewalt kämpfen. Jasmine Sandlas Pseudonym steht in erster Linie für die Farbe Rosa, da ihre Haare meist diesen Ton tragen. Doch ein Querverweis zur Gulabi Gang erscheint nicht komplett verfehlt, da der indische Superstar regelmäßig zu feministischen Themen laut wird und sich für gegenseitige Unterstützung und Ermächtigung unter Frauen* einsetzt.
I support my sisters and cheer for them. Together, let’s make history.“
simplybhangra.com
Die Karriere der heute 36-jährigen Sängerin gleicht einem Bilderbuch: einem, das die Geschichte einer unabhängigen, selbstbewussten und ehrgeizigen Frau erzählt. Jasmine Sandlas ist 1985 in Jalandhar geboren, einer Stadt im nordwestindischen Bundestaat Punjab. Im Alter von 13 Jahren zieht Sandlas mit ihrer Familie nach Kalifornien in die USA. Ihre Mutter ermutigt sie bereits in jungen Jahren, Unterricht in Tanz und Gesang zu nehmen.
Als Jugendliche beginnt Sandlas, Songs zu schreiben und selbstständig aufzunehmen. Relativ schnell wird ihr jedoch klar, dass sie, wenn sie Erfolg haben will, einen professionelleren Rahmen benötigt. Da Sandlas keine großartigen Kontakte zu Produzent:innen hat, packt sie kurzerhand ihre selbstproduzierten Tapes und versucht, in einen Club zu kommen um sich dort den DJs vorzustellen. Weil noch minderjährig, verweigert die Security der selbstbewussten jungen Künstlerin der Eintritt. Aufhalten lässt sie sich jedoch nicht und verteilt bis tief in die Nacht ihre Tapes an den Club verlassende Gäste. Mit Erfolg: Daraufhin meldet sich wenig später der pakistanisch-amerikanische Rapper und Produzent Bohemia. Ab da geht es steil bergauf.
Gemeinsam nehmen sie Jasemin Sandlas Album „Gulabi“ auf. Das wird zur Zäsur: In der Folge der Veröffentlichung steigt ihr Bekanntheitsgrad enorm. Besonders die zunehmende Aufmerksamkeit der populären Punjabi-Musikindustrie gibt der noch zarten Karriere mächtigen Aufwind. Sandlas wird als Playback-Sängerin für Bollywood tätig und kann so einige ihrer Tracks wie „Devil-Yaar Naa Miley“ und „Sip Sip“ in erfolgreichen Filmen unterbringen.
Millionenfache Klicks auf YouTube später, erscheint 2020 nach mehrjährigem Entstehungsprozess das dritte und heiß erwartete Album „What’s in a name“. Stilistisch fährt das Album eine futuristische Fusion aus Punjabi-Pop mit satten Beats und entspanntem Gesang auf.
I feel like there is a lot of emotional stories inside my heart and I expressed in this album which give me peace now. I face a lot of problems in my life and I always take the graceful path.“
Britasia.tv
Größtenteils in Punjabi gesungen, beschreibt „What’s in a name“ eine persönliche und tief emotionale Reise durch das Leben von Jasmine Sandlas. Auch wer die Sprache vielleicht nicht versteht, den berühren die authentisch transportierten Gefühle dieser zutiefst empathischen und sensiblen Künstlerin ungemein.