„Same same, but different“ wäre vermutlich ein passender Titel für eine Dokumentation über das Leben der Zwillingsschwestern Fatima und Jasmina Jelassi Meijer. Über Fatima aka Jelassi haben wir euch bereits ein wenig was erzählt. Insofern liegt der Fokus des heutigen Portraits viel eher auf Jasmina, die seit Release ihrer Debütsingle „Vill Du Ha Nåt“ in ihrer Heimat Schweden unter ihrem Künstlerinnennamen Jazlin musikalisch auf sich aufmerksam macht.
Die beiden Schwestern werden im April 1998 geboren und wachsen in Farsta, einem Stadtteil im Süden von Stockholm, auf. Im Alter von gerade einmal zwei Jahren lassen sich die Eltern der Mädchen scheiden, nicht zuletzt auch deswegen, weil ihre Mutter mit einem starken Suchtproblem zu kämpfen hat. Jasmina und Fatima wachsen fortan bei ihrem Vater auf, bis sie etwa neun Jahre alt sind. Ein Besuch der Großeltern väterlicherseits in Tunesien entpuppt sich schnell als signifikanter Wendepunkt im Leben der Schwestern. Aus den ursprünglich 14 geplanten Tagen werden schnell drei Wochen, dann vier und letztlich fünf Jahre, die die Mädchen letztlich in einem ihnen bis dahin völlig fremden Land verbingen. Während Fatima mit der neuen Umgebung, der Kultur sowie der Notwendigkeit unter anderem eine neue Sprache lernen zu müssen, mit Vertrauen gegenüber ihrem Vater und voller Zuversicht entgegenblickt, fällt es Jasmina wesentlich schwerer, sich mit der Situation abzufinden:
Även om vi hade olika känslor kring Tunisien och våra föräldrar, så hade jag aldrig klarat mig utan henne [Fatima]. För mig var det hemskt. Det var ett nytt land och jag kunde inte språket. Jag kände mig så utanför. Det var som att börja om på nytt. Den enda jag hade var Fatima. Jag kände mig lämnad, ensam.“
– Fatima und Jasmina im Interview mit Aftonbladet
(dt. „Obwohl wir unterschiedliche Gefühle für Tunesien und unsere Eltern hatten, wäre ich ohne sie [Fatima] nie ausgekommen. Für mich war es schrecklich. Es war ein neues Land und ich kannte die Sprache nicht. Ich habe mich so ausgeschlossen gefühlt. Es war wie ein Neuanfang. Die einzige, die ich hatte, war Fatima. Ich fühlte mich allein gelassen.“)
Im Teenageralter kehren Jasmina und Fatima letztlich wieder zurück nach Stockholm, ihr Vater hat mittlerweile erneut geheiratet. Während Fatima die Jahre in Tunesien als bereichernd und identitätsstiftend beschreibt, ist und bleibt für Jasmina auch nach all den Jahren Schweden ihr Zuhause. Zwar stellt Tunesien für beide ein Stück weit Heimat dar, für die eine nur eben mehr als für die andere: same same, but different!
Eine Sache, in der sich Jasmina und Fatima allerdings einig sind, ist die Liebe zur Musik. So überrascht es nur wenig, dass Anfang 2020 nun auch Jasmina als Jazlin ihr musikalisches Debüt gibt. Zuvor veröffentlichte die 23-Jährige zwar schon vereinzelt Clips auf Social Media, doch erst seit Release ihrer Debütsingle „Vill Du Ha Nåt“ sowie den nachfolgenden Tracks „Bonito“, „Homie“ oder „5 On It“ macht die Künstlerin medienwirksamer auf sich aufmerksam. Charakteristisch für ihre Songs ist der gekonnte Mix aus R&B-Gesangsparts sowie präzisen Rap-Bars („Take1“), die sie mal auf Schwedisch, Englisch oder auch auf Französisch performt – so zum Beispiel in dem melancholischen Track „Je t’aime“, in dem es um die Verzweiflung und Frustration darüber geht, einen Platz in dieser Welt finden zu wollen.
Mit gut einem Dutzend Singles hat die Newcomerin ihr musikalisches Talent mehr als bewiesen, unter anderem kam es bereits zu Kollaborationen mit Künstler:innen wie L1NA („PAIN“) oder Baby.B („SPICY“). Glücklicherweise lies ihr Producer Nittiofyra durchblicken, dass Jazlin und er bereits an einer EP arbeiten, auf der sie all die unterschiedlichen Facetten der jungen Künstlerin einzufangen versuchen. Egal was Jazlin musikalisch letztlich abliefert, eins lässt sich mit Sicherheit über die Platte sagen: Sie wird bestimmt „same same, but different“ im Vergleich zu ihren bisherigen Releases!
